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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

13. 11. 2009 - 18:23

Und übrigens noch was...

heißt das sechste Buch der wohl bekanntesten "fünfteiligen Trilogie in vier Bänden". Eoin Colfer hat ein schweres Erbe angetreten.

Eoin Colfer

Eoin Colfer, sein Vorname wird wie der von Owen Pallet ausgesprochen, ist der Autor der erfolgreichen Artemis Fowl Reihe, der gerne vorgeworfen wird, sich an Harry Potter zu orientieren, was Colfer abstreitet.

"Das ist ein schlechter Scherz!" war mein erster Gedanke, als ich gehört habe, dass Eoin Colfer an einem weiteren Teil der Per Anhalter durch die Galaxis - Reihe schreibt. Das hat jetzt gar nichts mit Herrn Colfer zu tun, der sicher ein ganz großartiger Autor ist, aber mit seinen dreckigen Händen doch bitteschön nicht am Anhalter, meinem Anhalter!, anstreifen soll. Letztlich hat alle Ungläubigkeit nichts genutzt: Jane Belson, die Witwe von Douglas Adams war dafür, der ehemalige Agent von Douglas Adams war dafür, nur die Fanbase von Douglas Adams war irgendwo zwischen dem empörten Aufschrei "Pure Geldmacherei!" und Lösungsansätzen wie "Ein Drohbrief wäre jetzt eine gute Idee", gefangen.

"Wenn ich es nicht tue, fragen sie jemand anderen", sagt Eoin Colfer zum Spiegel. Er lässt sich von Agent und Witwe überreden: "Douglas war nicht glücklich über das Ende und wollte die Reihe fröhlicher beenden und ein neues Buch ist eine gute Möglichkeit, den 30. Geburtstag von 'Per Anhalter durch die Galaxis' zu feiern." sagt Colfer im FM4-Interview. Dass das Buch - ob gut oder schlecht - ein wirtschaftlicher Erfolg wird, ist da nur ein weiteres Argument.

Und Übrigens noch was... beginnt dort, wo Einmal Rupert und zurück endet, bei der erneuten Zerstörung der Erde, der die Serienhelden (der mit sich, der Welt und der Liebe hadernde BBC-Angestellte Arthur Dent und der unbekümmerte Reisejournalist Ford Prefect) unmöglich entkommen können. Dass dann doch einige extreme Unwahrscheinlichkeiten zusammentreffen und die beiden gemeinsam mit altbekannten Freunden, oder wie auch immer man die Leute nennt, mit denen man abhängt, ohne es so richtig zu wollen, flüchten können, ist nicht nur notwendig, sondern auch eine konsequente Fortsetzung der Handlung.

Eoin Colfer - Und übrigens noch was..., im englischen Original And another thing..., ist auf Deutsch bei Heyne erschienen, von Gunnar Kwisinski übersetzt und kostet in der gebundenen Ausgabe zirka 20 Euro.

Random House

Unwahrscheinliche Zufälle, Außerirdische, deren Verhalten, das oft zu ihrer eigenen Vernichtung führt und dabei auf uns Menschen anspielt, und jede Menge Gottheiten bestimmen dann auch die weitere Handlung. Ganz nebenbei muss ein Unsterblicher getötet werden, um die letzten verbliebenen Menschen vor den Vogonen zu retten. Und Zaphod Beeblebrox hat natürlich ganz eigene Pläne, die ihm selbst noch nicht so klar sind, aber darauf hinauslaufen, dass er unverschämt viel Geld verdient.

Eoin Colfer macht seine Sache gut, er hat den typischen Adams-Humor studiert und weiß ihn einzusetzen, ohne dabei auf einen eigenen Stil zu verzichten. Wenn sich etwa Cthulhu unbeholfen ehrlich um den Posten als Gott einer Welt bewirbt oder sich der große Thor aus Scham über ein im Sub-Etha-Netz verbreitetes Video von ihm in Asgard verkriecht, blitzt Adamscher Schalk durch. Und für das Völkchen, das zu Käse betet und auf die VerEdamnis wartet, gebührt dem Übersetzer Gunnar Kwisinski ein Orden. Vielleicht versucht Colfer aber ein bisschen zu sehr, die hohen Anforderungen der Hitchhiker-Gemeinschaft zu erfüllen. Manche Witze sind mir zu bemüht und das überhäufige Vorkommen von Ausdrücken aus den letzten fünf Bänden wie froody gehen mir bald auf die Nerven. Und mir fehlt Marvin.