Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Adam Greens kleine Brüder "

Alexandra Augustin

West Coast, wahnwitzige Künste und berauschende Erlebnisse. Steht mit der FM4 Morningshow auf.

3. 11. 2009 - 17:37

Adam Greens kleine Brüder

Die Terrordactyls aus Seattle machen wirklich tolle Musik. Und kennen sich auch mit Computerspielen und Sammelaufklebern super aus.

Fünf Gründe wieso man diese zwei jungen Herren hier gern haben muss:

Terrordactyls

Terrordactyls

1.) Wie man sehen kann haben sie einen großartigen Tapetengeschmack und ein gutes Händchen für das passende Outfit.

2.) Weil sie anstatt ein "normales" Interview zu geben lieber mit mir eine halbe Stunde über alte NES-Spiele (Zelda! Kid Ikarus! Yoshi's Cookie!) plaudern.

3.) Weil sie anstatt ein "normales" Interview zu geben mir lieber ein Ständchen auf einem Kazoo (not: Didgeridoo) daherträllern.

4.) Weil dieses Stück Musik auch trotz tausender Meilen Distanz, weil Telefoninterview, wirklich lässig klingt.

5.) Weil sie mit Kimya Dawson gemeinsam Musik machen. (Die mochten wir auch schon vor "Juno" sehr) Und nicht nur mit Kimya Dawson, auch mit Kimya Dawsons Baby! Das hört man nämlich manchmal, wie im Terrordactyls-Song "Devices", im Hintergrund mitschreien. Und wer mit Kimya Dawson Musik macht ist ein guter Mensch.

Und weil die Terrordactyls auch schöne D.I.Y.-Videos selber machen, gibts hier gleich den Song "Devices", um die Herren gebührend vorzustellen.

(Bitte die Terrordactyls nicht mit DIESER Band hier beim Suchen im Internet verwechseln, wobei, das ist auch ein ziemlich amüsantes Video.)

Man merkt schon, die Terrordacytls haben bunte bemalte Stoffschuhe an und haben gut aufgepasst, als im Musikunterricht die spannenden Themen Anti-Folk und D.I.Y. durchgenommen wurden.

Dinosaur Attack

topps

Dinosaur Attack! Offiziell am Terrordactyl-Merch erhältlich! Samt 20 Jahre alten Kaugummis in den Säckchen.

The Terrordactyls

Michael Cadiz und Tyrel Stendahl von den Terrordactyls kennen einander schon seit der High School. Die klassische Geek-Geschichte:

Im Unterricht ist es beiden etwas langweilig und deswegen werden lieber Comics mit feuerspeienden Dinosauriern gekritzelt. Dazu kommt noch eine große Verehrung für Dinosaur Attack!-Sammelaufkleber, die Michael und Tyrel sämtliche Keller aller Comicshops der Umgebung durchforsten lässt. Nebenbei schallt noch der passende Punk- und Anti-Folk Soundtrack aus den Kopfhörern. Also wieso eigentlich nicht gleich eine Band gründen? Gesagt, getan! Fertig waren die Terrordactyls.

Begonnen haben sie als Boygroup-Quartett, aber nach einigen Problemen ("Girl Troubles") halbierte sich die Band, der Spaß allerdings verdoppelte sich.

Terrordactyls

Sarah Cass

Seit 2004 machen Michael und Tyrel nun alleine Musik und den Spaßfaktor haben sich die beiden Herren groß auf die Fahne geschrieben. Möglichst heiter, möglichst verspielt. Und Punkt.

Wir mögen lustige Bands mit lustigen Videos. Es muss ja nicht immer alles so ernst sein!

Wir mögen Spinnen

Wir mögen Crack

Wir mögen hüpfende Buchstaben

Wir mögen Musiker die auf Riesenerdbeeren herumhüpfen

Wir mögen Videos aus denen man noch was lernen kann.

Hier wird nicht nach großen, tiefsinnigen Popsongs gesucht, sondern den kleinen Melodien aus dem Bauchraum und sämtlichen Herzkammern gehuldigt. Bewusst dilettantisch und kindlich. Was aber nicht automatisch heißt, dass das, was die beiden lustigen Herren da so fabrizieren, belanglos wäre. Da drehen sich Lieder um eigenartige junge Damen, die man trotzdem mag, auch wenn sie gelb im Gesicht sind und ein bisschen zombiehaft dreinschauen, da gibt es Lieder für die beste Freundin, um sie nach einem Break-Up zu trösten. Gefühle und Geschichten, gerne auch bunt ausgeschmückt, wie man sie eben als Anfang 20er zu Papier bringt, aber wirklich unterhaltsam erzählt. Oft auch melancholisch, aber nie zu schwermütig. Dafür sorgen schon die vielen Kinderpianos, Xylophone, Kazoos und andere Plastikinstrumente (O-Ton Tyrel im Interview: "Da muss man wenigsten nicht so viel schleppen auf Tour").

Manchmal glaubt man, die kleinen Brüder von Adam Green würden sich kurz in dessen Zimmer an seinen Instrumenten austoben, während der eben mal außer Haus ist.

Und wie kam es eigentlich dazu, dass Adam Greens Bandkollegin aus Moldy Peaches-Zeiten, Kimya Dawson, das Duett "Devices" mit den beiden Terrordactyls aufgenommen hat?

Nachdem die beiden Kimya schon über ein paar Ecken kannten, trauten sie sich irgendwann einfach nachzufragen, ob sie denn nicht Lust hätte auf ein Duett. Als Antwort kam da ein einfaches "sure!" So einfach geht das.
Kimya hatte gerade ihr Baby bekommen und wohnte wieder bei ihren Eltern zu Hause in Olympia. Und so schauten die beiden einfach mit ihren Kazoos und anderem Klimbim in der Tasche in Kimyas Wohnzimmer vorbei. Daher auch das Babymaunzen im Hintergrund des Songs. Aufgenommen wird bei den Terrordactyls sowieso und überhaupt immer in den eigenen vier Wänden.

cover cd

terrordactyls

Das selbstbetitelte Debüt "The Terrordactyls" ist auf seayou records erschienen:
www.seayourecords.com

Nachdem die beiden seit kurzem von Kazoobie Kazoos gesponsert werden, was ziemlich großartig ist, weil sie nun auf ihren Konzerten Kazoos verschenken können und so alle den Kazoo-Wahnsinn mitmachen können, könnte es sich ausgehen, dass sie ihre Day Jobs zwischendurch einmal auf Eis legen. Und vielleicht gibts auch bald ein Nachfolgealbum. Wer einfach mal kurz ein bisschen gute Laune haben will und den finsteren, grauslichen Herbst vergessen will, darf sich diese Kazoo-Melodien getrost in die Gehörgänge blasen.

Und Apropos Jobs: Wo würden die beiden eigentlich am liebsten arbeiten, wenn die beiden halt ein kleiner, feiner aber unrentabler Geheimtipp bleiben? "Dann würden wir Kinderfernsehen machen." Na vielleicht trifft man sich dort auch wieder mit Kimya Dawson, die macht ja auch gerne Sachen für die Sesam Straße. The Terrordactyls-Kimya Dawson Show? Ich bin schwer dafür.