Erstellt am: 28. 10. 2009 - 16:09 Uhr
Small Screen Stories: Protestwienerlied
Mehr Small Screen Stories
Eine sehr alte und mit dem Standort Wien verbundene Artikulationsform scheint ein kleines Revival zu haben. Das bittere, drönige, witzige, "owezahrerischer" Raunzlied, gerne in den kurzen Trinkpausen vorgetragen, die das Leben als Lücken übrig gelassen hat. Es soll sich vorzugsweise mit allen Todsünden beschäftigen, Neid, Lust, Völlerei, Zorn etc. Jammern auf hohem Niveau und Thematische Aktualität sind (auch in unseren Fällen) Ehrensache.
Karl Heinz
Ein kleiner Geniestreich von Christoph und Lollo, verkleidet als schmuddelige Wiener Secondos und herrlich falsch singend. Hier wird nach Rache und Gerechtigkeit gedürstet, dass es nur so seligmachend jault.
Gio
- Alle Artikel zur Audimax-Besetzung gibt es auf fm4.orf.at/uni
Die Audimax Proteste haben auch schon einen kleinen Themensong produziert, in einer düsteren Wiener Wohnung aufgenommen. Ob sich die Besetzer mit der Message des offenbar unaufgefordert produzierten Spontansongs identifizieren ist nicht bekannt, aber hier wurde sehr schnell und unmittelbar mit der einfachen Dreigriffmethoden, die schon Woody Guthrie gekannt hat, eine wienerische Version des Protest-Folksongs hergestellt. So leicht kann es gehen.
Oasch
Noch ein paar Beispiele
Cissy Kraner - Der Novak läßt mich nicht verkommen
Georg Kreisler - Kapitalistenlied
Kollegium Kalksburg- mir ist alles ganz egal
Unser aller liebster psychotischer Diagnostiker mit dem Protestsong to end all Protestsongs.
Ein Fanal von unserem jungen Lieblingswiener Bänkelsänger, nicht ganz neu, aber gut passend und richtig ernstzunehmendes Songwriting, wie aus der produktivsten Spätphase des Genres, als sich ein depressiver Prokopetz und ein grantiger, verkaterter Ambros zu wahren Höhen des Beschreibens der seelischen Untiefen aufgeschwungen hatten. Bemerkenswert, dass es hier statt "I drah mi ham" "I drah eahm ham" heisst.