Erstellt am: 18. 10. 2009 - 13:09 Uhr
Song Zum Sonntag: Monsters of Folk
There's a map of the world
On the wall in your room
Green pins where ya wanna to go
White pins where ya been
There isn't even ten,
You're already feeling old
Pretty face stair back
From a magazine stack
That you read when
You're feeling bored
Look through a telescope lens
It doesn't make sense
You think you've been there before
Some far off feelings
Some up close kind of ache
White screen reason to
Look the other way
There's a place by the lake
That you go when it's late
It was summer and the crowds were gone
And you sit all alone with
With your thoughts, gettin stoned
Just waitin for some peace to come
Like the thing thatcha
Tried that you thought you liked
For a minute then it all felt wrong
So your changin again
All your clothes, all your friends
Just the same as it ever was
That far off feeling
That up close kind of ache
Some white screen reason to
Look the other way
It's a road that you've paved
Over Indian graves and
You wonder why your dreams are crazed
So you cling to your wife,
Your kids, and you life
There's nothin that you're gonna save
Put the razor to your face,
Hot water for a shave
Kill the shadow of yesterday
Clean shirt, clean pants,
Clean sleet second chance
You're goin by another name
Some far off feeling
Some up close kind of ache
That instant karma
That always comes too late
Die Orte, wo du noch hin willst, die, wo du schon warst, mit Stecknadeln auf einer Weltkarte gekennzeichnet, ergeben gerade mal zehn Stück - nicht gerade üppig, dein Leben und deine Wünsche zusamengefasst. Egal: Auf der Schrottzeitung am Klo entsteht eh der Eindruck, dass man schon überall war. Nach kurzem, bekifftem Nachdenken und Warten an seinem Lieblingsplatz in seiner Heimatgegend scheinen die Dinge, die man immer gemocht hat, plötzlich "nichtig und klein" (hehe). Das halszuschnürende Gefühl, dass man auch woanders hin schauen könnte, als ins traute Heim, Tabula rasa ("White screen") machen könnte und sich nach was neuem umschauen - neue Freunde, neuer Name, neue Kleider und einen neuen Versuch. ... ohne eine Änderung des "Spirits", des Westward Wegs, der über Indianergräbern geplastert ist, wird es nicht gehen, da kommt das "Tu jetzt was" (das "Instant Karma" John Lennons) immer zu spät.
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"Homeward Bound", dessen Antithese diese Nummer sein könnte, klingt bei "Map of the World" nicht an - dafür in den Anfangsakkorden der nächsten Nummer "Sandman, Brakeman and me" - eine nette kleine Hinterlist - für den, dem es gefällt.
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"Naive Professionals" nennt Conor Oberst seine neue Supergroup. Sie hatten sich auf Tour kennengelernt, in Omaha gespielt und sich dann in den Shangri-la Studios zu Aufnahmen getroffen. Herausgekommen ist eine schöne Platte, die sich mit den Highlights der Beteiligten (v.a. Bright Eyes und M.Ward) nicht messen kann, aber wegen Spielfreude und einigen guten Songs ein Reinhören wert ist. Der etwas blöde Name "Monsters of Folk" erfüllt sich selbst in Verbeugungen vor Crazy Horse ("losing your Head"), Pete Seeger und Woody Guthrie (Goodway), Paul Simon, Dave van Ronk und Phil Ochs, America und Tunng und schließlich die Grateful Dead von "American Beauty" und "Workingmen's Dead". Monsters of Folk: What you see is what you get.
Supergroup allerorten. Alle weisen darauf hin, dass es derzeit schon wieder eine Häufung von Supergruppen gibt. Sowieso Cream und CSN&Y, Racconteurs und Dead Weather, Audioslave, Perfect Circle und Chickenfoot, The Good The Band and The Queen und Gorillaz, The Bens und jaja Austria 3 - entweder es will jemand von einer Plattenfirma seinen persönlichen Fantraum verwirklichen, oder den jewiligen Musikern fehlen die Möglichkeiten zur Entfaltung in den eigenen Bands. Oft sind sie wohl auch befreundet und wollen nur zusammen spielen und dabei ein wenig Geld verdienen... Bei Jim James und Conor Oberst hat man diesen Eindruck, denn sie könnten mit anderen, angestellten MusikerInnen genau alles machen, was ihnen durch den Kopf geht - und das, was auf "Monsters of Folk" zu hören ist, allemal.
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Der Song zum Sonntag ist eine Kooperation zwischen FM4 und der Presse am Sonntag und erscheint hier wie dort, wo sich der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar der Kolumne annimmt.
An die Ähnlichkeit mit zwei "klasischen" Supergroups sei schon erinnert. Ähnlich wie bei Crosby, Stills, Nash & Young scheinen hier die Rollenverteilungen sinnvoll überlegt: Hier waren Crosby & Nash die Sänger, Stills & Young die Gitarristen. Hier sind Oberst und James die Sänger, der treue Mike Mogis und der große Instrumentalist M.Ward die Band - wie Robert Rotifer schon bemerkt hat: M.Ward würde jeder gerne in seiner Band spielen lassen. Und auch die zweite Assoziation krieg ich nicht weg: Jim James, der beste Sänger der vier, klingt auf den ruhigeren Sücken dermaßen exakt nach Jerry Garcia, wie er die süßen Country Songs der (ziemlich empfehlenswerten) Nebenband der San Francisco Szene, New Riders of the Purple Sage, mit noch süßeren Schmalzvocals unterlegt. Diese "Soupergroup" war mehr ein Zeitvertreib von Mitgliedern der Byrds, Jefferson Airplanes und der Grateful Dead neben ihren Hauptprojekten. Ein Mehrwert, der von den Supergruppen immer verlangt wird, selten eingehalten werden kann und den auch die Monsters of Folk in nur wenigen Momenten liefern können.