Erstellt am: 17. 9. 2009 - 13:48 Uhr
Tom Ford - der tut was
"Knöpfen sie ihr Jacket wieder zu" - Spitzeninterview mit Tom Ford in der Weltwoche inkl. Ratschlag an den Interviewer auf seinen Bauch aufzupassen. "Der wird sehr schnell groß"
Tom Ford, der Mann, der Disziplin und Ästhetik als Lebensprinzip versprüht, wie andere sein Parfum liefert sein Debüt als Filmregisseur ab. "A Single Man" basiert auf einem Roman Christopher Isherwoods und der Trailer, der ohne gespochenes Wort auskommt, entwickelt einen Sog, der seine Kraft aus der Schönheit der Dramatik zieht. Weil Unglück und Drama auf der Leinwand - im Gegensatz zum echten Leben - eine Schönheit entwickeln können, die so herzzerreißend ist, dass man nicht mehr weiss, zerreisst es einem das Herz jetzt wegen der Traurigkeit oder deren Schönheit.
Im Trailer schwingen da sichtbar einige Damoklesschwerter über den Figuren, einge sind wohl auch schon gefallen, aber sie schwingen höchst elegant und stilvoll. Die Damoklesschwerter schneiden hier mit feiner Klinge. Julianne Moore, die eine der wenigen Schauspielerinnen ist, die in Filmen, die in vergangenen Jahrzehnten spielen so authentisch - und so wenig verkleidet - wirkt - siehe "Far from Heaven" und "Saving Grace", als wär die Zeitreise ihr Steckenpferd, lacht, leidet und tanzt, wimperngetuscht als gäbe es kein Morgen durch den Trailer. Colin Firth, der bis dato durch sein außerordentliches Händchen für schnarchnasige Rollen aufgefallen ist, darf hier endlich mal Drama auf seine Schultern packen und auf seine Nase eine Brille, auf die das ganze "Mad Men" Ensemble neidig ist. Matthew Goode, dem ich hiermit nun die "Watchmen"-Kasperliade als Ozymandias vergebe ist ebenfalls dabei und dreht sich mit Firth und Moore in einem Ringelspiel, das nach Patricia Highsmith, Douglas Sirk und Alfred Hitchcock aussieht. Kinostart steht leider noch keiner fest.