Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Intervention 125 - Streetart und Gesetz"

Johannes Grenzfurthner

Von ästhetischen Vernarbungen und phänomenologischer Wollust.

17. 9. 2009 - 11:32

Intervention 125 - Streetart und Gesetz

Ein kurzes Gespräch über Intervention 125, über Graffiti und Knäste.

Das vierte paraflows-Festival knüpft mit dem diesjährigen Thema "Urban Hacking" an die schwelenden Diskussionen an, die den aktuellen Status des "öffentlichen" und "urbanen" Lebensraum betreffen. Intervention 125 versteht sich in diesem Rahmen als künstlerisch-philosophisch motivierte Grenzüberschreitung und Reaktion auf die Verhängung von Freiheitsstrafen im Bereich Graffiti und Streetart.

Ohm

Ein Gespräch mit Kollektiv OHM und Philipp Friedrich.

Das Projekt spielt mit seinem Titel im Kern auf § 125 an. Worum geht es dabei genau?

In Österreich ist es mittlerweile gängige strafrechtliche Praxis in Fällen von Graffiti und Streetart auf der Rechtsgrundlage von § 125 u. 126 StGB beachtliche Freiheitsstrafen zu verhängen. Es soll aber keine rechtswissenschaftliche Abhandlung geführt werden, Intervention 125 macht schlicht auf die reaktionäre Interpretation von Graffiti und Streetart als Sachbeschädigung aufmerksam bzw. stellt diesen unserer Meinung nach zu kurz greifenden Umgang mit derlei Artefakten in Frage.<

Was ist der Beweggrund sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen?

Die Intervention ist letztlich eine biografische Reflexion im Umgang mit einer real vollzogenen Strafe im genannten Bereich. Es geht also neben einem Verweis auf die fragwürdige Rechtssprechung auch um die persönliche Aufarbeitung von Erfahrungen in Form von urbaner Aktionskunst.

Was passiert bei der Aktion vor Ort?

Geplant ist ein prominentes und für das Konzept relevantes Gebäude in der Nähe des Treffpunkts in Form einer direkten Live-Intervention mittels Visuals zu bespielen. Für interessierte Passanten wird es zusätzlich mittels Tagtool eine interaktive Komponente zur Darstellung und Projektion eigener Inhalte geben. Dabei wird das Privileg Kunst zu produzieren, konsumieren und letztlich zu besitzen durch die gesamte Intervention ad absurdum geführt und aus ihrer Verankerung gehoben.
Die Intervention zitiert somit im Kern klassische Strategien der Raumintervention in Form von Graffiti und Streetart und übersetzt diese durch temporäre Lichtprojektionen medial in ein zeitgenössisches und kritisches Statement.

Intervention 125
Zeit: Samstag, 19.09.09; 21.30 Uhr
Ort: Areal Frankhplatz 1, 1090 Wien

www.ohm.at