Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Too busy for love"

Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

17. 9. 2009 - 13:03

Too busy for love

Avatare im Stress und auf der Suche nach Liebe: Zwei Musikvideos wie die virtuelle Welt sie braucht.

Kaum zu glauben, es ist schon über zwei Jahre her: Im Juni 2007 erschien die erste Folge der Online-Sitcom The Guild. In der Serie, die gratis auf Xbox Live und diversen Websites verfügbar ist, geht es um das Leben der Mitglieder der Computerspiel-Gilde The Knights of Good. Im Mittelpunkt steht dabei Codex, Heilerin der Gilde, dargestellt von Felicia Day, auch bekannt als Vii in Buffy The Vampire Slayer. Felicia Day schreibt auch das Drehbuch der Serie, denn sie ist bekennende Online-Rollenspielerin. MMORPG-Fans lieben die vielen In-Jokes und Anspielungen auf ihr Hobby, aber auch wer noch nie einen Teil seines "RL" für ein Online-Rollenspiel geopfert hat, kann sich für die sechs schrulligen Charaktere erwärmen - und so verzeichnet die Serie Millionen von Downloads und hat mehrere Awards erhalten.

Eigentlich geht es in dieser Geschichte aber um zwei Musikvideos: Eines davon stammt aus der Feder der Gilden-Autoren und heißt: "Do You Want To Date My Avatar?" - ein fein produzierter Discoknaller, der mir sofort ans Herz gewachsen ist. Der Text ist wahrscheinlich nur lustig, wenn man MMORPGs spielt, trotzdem steht das Video auf Youtube derzeit bei vier Millionen Views.

Keine Zeit?

Ausgerechnet zwei meiner Lieblingskünstler haben eine Antwort auf das Musikvideo von The Guild produziert. PookyMedia und Draxtor Despres gehören zu jenen kreativen Köpfen, wegen derer ich mich seit Jahren gerne und viel in der virtuellen Welt Second Life aufhalte. Ihre Replik auf "Do You Wanna Date My Avatar" heißt "I'm Too Busy To Date My Avatar". Musikalisch weniger aufwendig produziert als das Original, aber mit ebensoviel Charme: Wer sich in SL schon einmal künstlerisch betätigt hat, weiß, warum die Avatare hier "too busy for love" singen. Ein wunderschönes Beispiel für gelungene Second-Life-Machinima:

Der Herr mit dem deutschen Akzent ist übrigens Psychotherapeut in der neu gestarteten Machinima-Comedyserie Shrink Wrapped von PookyMedia, auch das eine große Empfehlung von mir. Draxtor Despres wiederum ist berühmt für seine großartigen Dokumentationsfilme, die er mit Hilfe von Second Life produziert.