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Alexandra Augustin

West Coast, wahnwitzige Künste und berauschende Erlebnisse. Steht mit der FM4 Morningshow auf.

9. 9. 2009 - 13:00

Family Biz Part II: "Es muss wehtun"

Ein scheußliches Open Mike erwartet euch heute Nacht. Mitsamt den unnötigsten und schlimmsten Songs, die je geschrieben worden sind. Fremdschämen inklusive.

bravo hits

Bravo

Zahnspange mit farbigen Brackets, scheußliche, gemusterte Leggins, neonfarbenes Klapparmband am Unterarm, kleine, bunte Plastikschnuller um den Hals (die ja vor nicht allzu langer Zeit ein unverständliches Revival erlebten, warum auch immer...). Igitt Igitt, die Jugend in den 80ern und 90ern - sie war wahrlich keine große Freud'.

Schlimmer war eigentlich nur noch die Musik zu dieser Zeit: Kuschelrock, Bravo Hits, you name it!

Tja, nicht jeder wird mit Steve Albini in der Muttermilch großgezogen und der Weg zum guten Geschmack ist ein steiniger, voller Irrungen und Wirrungen.

Traumatisches will aber verarbeitet werden und deshalb gibt's heute, Mittwoch, Nacht die schlimmsten Lieder die je geschrieben worden sind. Wir, Christian Pausch, Alexandra Augustin und Julia Preinerstorfer, haben unsere Sammelsurien des schlechten Geschmacks, die wir aus unerfindlichen Gründen aus den dunklen Abgründen der CD-Regale geborgen haben entstaubt, heimlich die FM4 Playlist infiltriert und wir werden euch diese grauslichen Schandflecke um die Ohren hauen.

Kuschelrock

Bravo

Danach schämen wir uns natürlich brav in der Ecke, während Martin Blumenau uns wahrscheinlich schimpft, weil wir seine geborgte, kostbare Stunde im Open Mike verschwendet haben. Und wenn's hart auf hart kommt, müssen (oder dürfen) wir unsere restlichen Tage hier im Sender in der Musikredaktion die CDs abstauben und jeden Tag neu umschlichten.

Es muss wehtun. Es wird wehtun. Hat es letzten Sommer ja auch.

Wieso wir uns und euch hier quälen? Erklärt jeder am besten für sich selber.

Julia fängt an, die hat nämlich gut lachen. Die arbeitet ja nicht einmal bei FM4 und muss ja auch nicht, weil sie eben Gast ist, mit erhobenem Haupt und aufrecht am Donnerstag durch die Redaktion gehen:

Julia Preinerstorfer:

Lucilectric

Lucilectric

Und ich dachte, meine Eltern wären peinlich. Ihre Musical-Platten und das gesammelte Werk von Opus mag schon einen gewissen Schrecken verbreiten, aber ehrlich gesagt, das tut auch meine Plattensammlung. In der (frühen) Jugend orientiert sich der Geschmack ja oftmals noch hauptsächlich daran, was gerade in den Charts oder im TV (Wurlitzer!) läuft. Mariah Carey und Toni Braxton. Lucilectric, Ace of Base und Coolio. Die Spice Girls und Take That. Wuah.

Julia

Julia Preinerstorfer

Mit 14 hat man noch Träume: Wollten wir nicht - ähm - ALLE ein Teil der Girlpower-Bewegung sein? (*husthust*) Kleines Ratespiel: Um welches schlecht kopierte Mitglied einer bekannten Band der Girlpower-Bewegung handelt es sich hier?

Ich habe musiktechnisch damals in den 90ern wirklich gar keine Grauslichkeit ausgelassen. Und das obwohl mein älterer Bruder redlich versucht hat, mich für Grunge zu begeistern. Aber das fand ich leider damals einfach nur "pfui" und "laut". Sind wir froh, dass ich mich jetzt nur noch gelegentlich an den Charts orientiere (meine Liebe für Beyoncé wird wohl nie sterben) und es mitunter für mich kaum "pfui" und "laut" genug sein kann. Also "pfui" im guten Sinne, nicht wie so da unten:

Christian Pausch:

New Kids on The Block

New Kids on The Block

In der hintersten Ecke meiner Wohnung habe ich die unglaublichsten Platten aus frühen Jugendtagen entdeckt. Damals habe ich sogar noch Geld dafür bezahlt und die CDs in Heavy Rotation in meinem Discman laufen lassen!

Aber hab ich das alte, schreckliche Zeug wirklich hinter mir gelassen? Wird mir nicht manchmal immer noch ganz warm ums Herz beim Hören der miesen, alten Schinken? Ich werde ich es nicht leugnen:
Ich habe THE CORRS gehört!

Christian

christian pausch

Die Prä-Emo-Ära mit 16: Auch kein Zuckerschlecken!

Alexandra Augustin:

Chris Roberts

Chris Roberts

Bon Jovi (Ich hab sie alle, sogar auf Platte, wer will sie?) und U2 in der Sammlung wiederzufinden ist schon schlimm genug. Doch die Wurzel allen Übels ist die Schlagermusik. Die Oma hat damals das Radio präpariert und es gab nur einen einzigen Sender zu hören. Tagein - Tagaus nur Schlagergesulze. Fand ich nicht weiter tragisch. Bis zu meinem 10 Lebensjahr war ich überzeugt davon, es gäbe überhaupt keine andere Musik auf dieser Welt. Und daher empfand ich auch das Ziel "Schlagersängerin" zu werden als ziemlich geilen Karriereplan.

Dann hat das Sommer-Jugendlager alles zunichte gemacht. Die Oma hat sich nicht sehr gefreut, als ich mit einem Ansatz von Dreadlocks wieder zurück gekommen bin und irgendetwas von einem Kört Kobän daher gelabert hab.

Trotzdem, tjaja: Chris Roberts - Ich bin auf ewig Dein! Denn wie hast du so schön gesagt: "Du kannst nicht immer 17 sein!" Na Gott sei Dank!

Schlimmer geht's immer: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, zwischen 00-01 Uhr im Open Mike hier auf FM4 zum Beispiel. Zuhören auf eigene Gefahr.

artist song  
New Kids on the Block Tonight  
Wizo Kopfschuss  
Spice Girls Wannabe  
Chris Roberts Du kannst nicht immer 17 sein  
The Corrs Runaway  
Lucilectric Mädchen  
Roxette Listen to your Heart  
Echt Du trägst keine Liebe in dir  
David Hasselhoff Crazy for you  
Peter Alexander Denk doch auch mal an dich  
Limahl Never ending Story