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Elisabeth Gollackner

Subjektivitäten, Identitäten und andere feine Unterschiede.

27. 8. 2009 - 12:13

Oh! Manda und Weiba

Frühstückseier gibts nur für diejenigen, die eine Freundin dabeihaben.

Oh! - Irritationen im Alltag

Sagt er und grinst bis über seine beiden solariumbraunen Ohren. Toni ist der Wirt der kleinen Tiroler Pension, vermutlich ist er auch Schilehrer, früher war er einmal Pilot, und auf jeden Fall ist er ein wilder Hund. Deshalb steht er jetzt auch hier neben seinem Frühstücksbuffett und unterhält die weiblichen Gäste mit Schenkelklopferwitzen.

Frühstückseier nur für Herren mit Begleitung also. Harharhar. Die weißen Zähne blitzen aus dem ledrigen Gesicht. Und ich denk mir: Egal, wie weit man reist, man landet immer wieder bei der selben einfachen Rechnung: Wer viel abspritzt, muss viel nachtanken. Und leere Eier in der Hose füllt man am besten mit viel Ei am Frühstückstisch wieder auf.

Comicstil; jemand denkt an einen Eierbecher.

elisabeth gollackner, fm4

Der Toni zwinkert mir zu, harharhar, und öffnet langsam das rot-weiß-Karo-Körbchen mit den Eiern. Dramaturgisch einwandfrei, das muss man ihm lassen. Fast schon ein Felix Mitterer'sches Stillleben, "Männlichkeit in den Alpen" oder so, und man wartet richtig drauf, dass es tuscht und Tobias Moretti hinterm Trachtenvorhang vorspringt und schreit: "An wischky on se rocksch!"

Und wenn er schon mal da wäre, dann könnte man den Moretti eigentlich gleich fragen, ob er denn auch jedesmal nach einer Liebesnacht einen Gusto auf Eierspeis kriegt. Das haben nämlich alle bisherigen Männer in meinem Leben gemeinsam: Den festen Glauben an "Das ist Eiweiß, das braucht Eiweiß". Ach ja, das und die beeindruckende Fähigkeit, Frühstückseier mit einem einzigen Messerschlag zu köpfen.
Vielleicht funktioniert die Welt doch einfacher, als ich dachte.