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Pamela Rußmann

Brennend leben: Das Große im Kleinen erkennen

28. 8. 2009 - 12:10

Spiel mit mir!

Reden Männer anders über Sex als Frauen? Ja. Nein. Vielleicht.

„Das ist so, als würdest mit dem Zug nach Eisenstadt fahren“, sag ich zu meinem Freund T., der in der Coolness-Diaspora eines obersteirischen Landstriches Wohnraum bezogen hat. „Das machst auch nur, wenn´s gar nicht anders geht.“ T. schüttet sicherheitshalber noch burgenländischen Rebensaft in sein Glas. Es hat ihn regelrecht aus den Angeln gehoben, mein Geständnis, dass ich in verschieden ausgerichteten Interessensvertretungen sozial beheimatet bin.
„Ich hab gedacht, ihr redet´s in euren Weiberrunden dauernd über Männer“, seufzt er in die Duftwolke des Welschrieslings. „Ja, ja, mein Freund der Berge, wir reden über Männer. Und über Beziehungen und Nicht-Beziehungen, aber wir reden nicht über Sex, da gibt es einen Unterschied“, gebe ich ihm den Todesstoß. „Wenn in Frauenrunden über Sex geredet wird, dann ist das sofort dermaßen emotional und problembeladen, das macht nicht Lust auf mehr, sondern eher weniger.“ – „Aber mit wem redest du dann über Sex?“ – „Na, mit dir, mein Freund!“

FM4 Sommerrevue, intim: Mirjam Unger und Esther Csapo wollen in der FM4 Sommerrevue (samstags ab 13 Uhr) zwischen 15 und 16 Uhr dieses Mal von Euch wissen, mit wem Ihr über Sex redet. Und wie. Eure Meinung ist gefragt - entweder direkt hier ins Forum posten oder live in der Sendung anrufen - 0800 226 996.

Und mit meiner Handvoll anderen männlichen Freunden. Aber das erwähne ich nicht, angeblich neigen auch platonische Freunde zu Eifersucht, und es gibt natürlich überhaupt keinen Grund zur Eifersucht, weder für platonische noch unplatonische Freunde, weil mein geheimer Männerzirkel und ich, wir kommen uns zwar mit Worten mitunter nah, sind dafür aber körperlich quasi meilenweit von einander entfernt, im Wortsinne eines Nicht-Angriffspakts, unausgesprochen.

Radio FM4

Dafür wird alles andere ausgesprochen, mit einer schätzomativ 93%igen Ehrlichkeit. Sexlose Langzeitbeziehungen, explosionsartige Kurzzeitsexaffären, wir kartographieren Treue- und Untreuegebiete, erstellen Geilheitsfaktorenlisten, geben einander Tipps für Gelegenheitssex, legen auf den Tisch, mit wem wir sofort ins Bett gehen würden und warum, zerkugeln uns wegen Pleiten und Pannen, ich kann „Schwanz“ grölen, ohne erhobene Augenbrauen umgehängt zu bekommen – kurz gesagt: Wir spielen. Wie Kindergartenkinder. Statt zehn bis 15 Uhr halt 22 bis drei Uhr. Nach Spielende landen Würfel, Kegel und Spielfiguren wieder in der Schachtel, wir schlagen sturzbetrunken in unseren eigenen Betten auf und am nächsten Tag ist alles so, wie es immer war. Man ist danach nicht gscheiter als vorher, aber man hat ordentlich viel gelacht.

Will ich klüger, einsichtiger, entwirrt und mit einer großen Portion Lebensweisheit im Hirn, im Herzen und in der Seele in meine vier Wände zurückkehren, treffe ich mich mit den Frauenkonsortium. So sind sie halt, die Spiele und ihre Regeln, und wir rätseln jedes Mal aufs Neue, wer sie uns beigebracht hat.