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Barbara Matthews

"Bright light city gonna set my soul on fire" - dispatches from New Orleans.

13. 8. 2009 - 12:09

All my friends are bad kids

The very, very dirty south in Feldkirch und Wien: Die Black Lips machen halt.

Das erste, was mir eingefallen ist, als der Mechaniker gemeint hat, mein Auto hätte irgendwo einen Kurzen, war eine Textzeile aus einem Black Lips Song. Keine sonstige Reaktion, nur "don't light me up, I've got a short fuse" als sofortiger (immer noch anhaltender) Ohrwurm. Es ist wohl ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Black Lips in mein Bewusstsein eingenistet haben. Mich stört's nicht.

Albumcover der Band Black Lips

Black Lips

Black Lips hören ist wie Heimkommen. Mein erster Kontakt mit ihnen: "I'll be With You" krachte vom Myspace-Player durch die Laptop Lautsprecher und trotzdem war es 60er-Jahre-Abschlussball und "Love is Strange" vom "Dirty Dancing" Soundtrack. Wie ich dann erfahren habe, dass es im ultimativen Liebeslied dieser Band eigentlich um einen krebskranken besten Freund geht, war ich noch mehr verzaubert. Bromance, auf Platte, was will man mehr.

Die Buben sind spindeldürr, Hipster vor dem Herren, mit einem Vice-Plattenvertrag und "ironischen" Schnauzern. Sie nehmen (vermutlich) die eine oder andere illegale Substanz und trotzdem sind sie höfliche Southern Boys. Mit ihnen hat die kleine Revolution im HipHop-Epizentrum Atlanta begonnen, die in dem neuen Film "We Fun" dokumentiert wird. Auf Tour in Indien hat ein Kuss zwischen zwei Bandmitgliedern (passiert fast bei jeder Show, sagt man mir) dazu geführt, dass die Band aus dem Land hat flüchten müssen, um der Polizeit zu entkommen. Mittlerweile wurde in Indien das Gesetz gegen Homosexualität gelockert, Anfang des Jahres sah man das noch anders.

Black Lips Pressefoto

Black Lips

Musikalisch machen die Black Lips auf 60er Jahre durch den Punkfilter - was manchmal zu ziemlich banalen Texten übers Autofahren und, naja, Drogennehmen führt. Oder auch zu "O Katrina", dem einzigen mir bekannten Song, der dem armen, kaputten New Orleans gewidmet ist. O, Katrina, why you gotta be mean now?

Obwohl sie sich schon in ihren 20s herumtreiben, sind die Black Lips die ultimative Teenager Band. Party, Prost und Peinlichkeiten treiben sie an, der Blues und eine deftige Portion Amerikana nährt sie. Mein ultimativer Traum wäre übrigens, wenn sich Black Lips und Vivian Girls auf ein Packl hauen würden und eine Sixties-Surf-Blues-Band gründen würden. Das wäre schön. Bis dahin erfreue ich mich an den Almighty Defenders, dem Seitenprojekt von Black Lips + King Kahn, das gerade Gospel neu erfindet.

Bis dahin bleib ich euch neidig, dass ihr euch heute, Donnerstag Abend die Black Lips in Feldkirch anschauen könnt, und am 19. August dann in Wien. Dort übrigens mit den anderen Georiga Boys, Deerhunter als Support und Crystal Antlers. Das ist so ziemlich die Garantie für eine unvergessliche Nacht.

Black Lips live in Brooklyn

Black Lips

Mirror mirror on the wall

Am Donnerstag, den 13.8.2009 spielen die Black Lips in der Poolbar, Feldkirch. Am 19.8. in der Wiener Arena.

Who's the greatest of them all
My man Muhammad, Boy Jesus too
Who's messiah be good for you?

Cause I came I saw
I conquered all
All ya'll, all ya'll, all ya'll