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Robert Zikmund

Wirtschaft und Politik

1. 8. 2009 - 18:59

Die FM4 Charts vom 1. August 2009

Niemand furzt, niemand stinkt, niemand wird geil, niemand muss Zähneputzen. Und die Nummer mit dem schönsten Intro springt auf Platz 2.

Es ist jede Woche das Selbe. Da komm ich nach meiner Samstag-Mittag Sporteinheit ins Funkhaus um mich meiner Lieblingsendung, also den Charts, zu widmen und mein Kopf ist im elften Monat mit all diesen Ideen und Spinnereien schwanger die musikalisch so in der Vorwoche über uns hereingebrochen sind.
Immerhin darf ich morgen (zusammen mit 914 anderen Bands) auf einem Festival spielen, das sich geschworen hat ohne Strom und, jetzt wird´s interessantistisch, ohne Mikros auszukommen.
Aber nein, kaum sind die Kantinen Ravioli beim Frühstück (heute Pistazieneis mit Keksen, falls jemand mitschreiben möchte) drängt sich schon wieder so ein "Thema" in mein Gesichtsfeld, so wie die stärkere Dame mit den Einkaufssackerl in der U-Bahn die von 50 freien Plätzen natürlich genau den neben Dir wählt.
Körperlichkeit. Nein da kommt man nicht aus.

Gestern, bei einer Probe für besagtes Festival, erzählt mir Kollege Fuchs, was er eben auf FM4 vernommen hat:
Ein Sozialmediziner vertritt die Ansicht, dass mensch in Zeiten der Grippe-Pandemie auf Höflichkeitsfloskel vorsichtshalber verzichten sollte. Will heißen: Händeschütteln.
Bussi-Bussi? Vergiss es.

Aber das wäre ja eh gut, denn im Web 2.0 Zeitalter spielt sich Kommunikation sowieso virtuell und so Körpersachen – wie altmodisch.
Schöne neue Welt, Riesen GehirnInnen ohne Geschlecht und Physionomie stolpern hochgebildet aber körperlos durch den Cyberkosmos.
Niemand furzt, niemand stinkt, niemand wird geil, niemand muss Zähneputzen.
Insofern erübrigt sich dann auch das Thema der Körperbehaarung, dass eben vor den Charts in der FM4 Sommerrevue erörtert wurde und mir das androgyne Ideal der Körperlosigkeit wieder ins Hirn rief.
Ich weiß ja nicht, aber ich glaub wenn ich da die direkte Wahl nehm ich schon lieber diesen komischen Körper, der 60-90 Jahre an unserem Hirn dranhängt.
Inklusive Mundgeruch, Schweißfüße, Zahnfäule, stinkender Achselbehaarung, Zechnkas und Altersdemenz.
Wenns sein muss sogar die neue Grippe, the artist formally known as pigflu.
Weil wer das Händeschütteln aufgibt, kann für Musik auch kein Herz haben, dieses gehört ja bekanntlich auch zum Körper.

A propos, die heutigen Charts!
Danger Mouse & Sparklehorse in Verbund mit Julian Casablancas schaffen einen feinen Sprung nach vorne und sind die neue Nummer 3 mit "Little Girl".

Die Band Ezra Furman

Ezra Furman

Ezra Furman

Die Nummer mit dem zurzeit schönsten Intro Ezra Furmans "Take Off Your Sunglasses" schafft es auf Platz 2 und Portugal The Man halten ganz überraschend die Spitze.
Die gleiche Nummer eins 2 Wochen en suite, das hat es schon länger nimmer gegeben.

Küss die Hände, schönes Wochenende.

Und hier geht's zu den Charts der Woche.