Erstellt am: 29. 7. 2009 - 15:01 Uhr
Von wegen "Rocker stören Aida"
Man hat mir bedeutet, ich sollte dazu Stellung nehmen. Das beliebte Nachrichtenportal oe24.at schreibt nämlich unter der Überschrift "Rocker störten Aida" Folgendes:
"Die 7.000 Premierengäste auf der Seebühne in Bregenz erlebten Mittwochabend eine unangenehme Überraschung. Zur selben Zeit wie die Aida-Premiere fand auch ein Konzert im Freudenhaus auf der Seepromenade statt. Die Klänge des Wiener Britpoppers Robert Rotifer und des US-Franzosen Herman Dune vermischten sich auf unangenehme Weise mit den Hochkultur-Arien."
Eine ganze Woche ist seit dem Vorfall vergangen, da hatte ich ja gedacht, die Affäre wäre schon erfolgreich totgeschwiegen (man hat seine Methoden), aber offenbar war die brisante Meldung einfach nicht zurückzuhalten.

Robert Rotifer
Das eine oder andere muss ich aber zur Klärung und teilweisen Rettung meiner schwer angekratzten Reputation schon noch vorbringen:
Erstens einmal hat meine Wenigkeit sich als ebensolche konzertant betätigt, nämlich ganz allein, nur mit einer Sechssaitigen bewaffnet.
Gerockt haben die anderen
Gerockt haben dann erst diese rücksichtslosen Herman Dune, wo man nicht recht weiß, ist das jetzt einer oder mehrere, sind die jetzt US oder Franzosen, oder vielleicht sogar noch was anderes, mit ihren komischen Vornamen, aber in jedem Fall kann man sich halt vorstellen, was das für welche sein müssen.
Nicht dass ich mich jetzt auf die ausreden wollte oder was, aber gerockt haben eben wie gesagt nur die.
Tatsächlich, im vollen Ernst, war es ja wohl so, dass die in ihrer Jonathan Richman-artigen Herrlichkeit übrigens zumindest nach niedrigen Subkultur-Kriterien, wie auch wir sie verstehen können, absolut festspielwürdigen Herman Dune einerseits schon schön andrückten, andererseits bei Bekanntwerden erster Lärmbeschwerden sofort den Gig beendeten.
The opera sei was Schönes, da wolle man nicht stören, sagte David-Ivar Herman Dune, wie das eben so seine charmante, bescheidene Tour ist. Und als er mit seinen Kollegen von der Bühne ging, da revoltierte das zu diesem Zeitpunkt schon bis an den Rand der Trance verzauberte Vorarlberger Freudenhaus-Publikum derart lautstark, dass ein Lautstärkeabfall nur mehr durch das geringere Übel einer kurzen Zugabe zu erreichen war. Ganz leise akustisch und ohne Bass.
So war das. Höflicher und rücksichtsvoller wär kaum gegangen.
Und jetzt kommen wir zu der Sache mit der unguten Nachrede:
Dass sie mich einen Wiener Britpopper nennen, stört mich ja nicht einmal so sehr, obwohl ich zum Gegenbeweis schon einmal metaphorisch mit meinem nicht existenten Meldezettel wedele.
Aber "Rocker"? Das kratzt schon einigermaßen an der Ehre des Ex-Modigen. Das ist dann ein bisschen so, als würde man den Verdi einen Wagner nennen, um es in einer Weise auszudrücken, die auch den eher mit der Hochkultur-Arie vertrauten Leuten verständlich ist.
Abschließend darf ich - unter mir von mir selbst ausnahmsweise gestattetem Bruch des sonstigen Eigenwerbeverbots - darauf verweisen, dass der Grad meines Nicht-Rockens heute Abend im Wiener Stadtpark vor Ernst Molden und seiner Band bzw. nach Alex Miksch am praktischen Beispiel zu vermessen sein wird.
Dann kann sich jedeR ja sein/ihr eigenes Urteil bilden.