Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Beatpatrol, Tag eins"

Natalie Brunner

Appetite for distraction. Moderiert La Boum de Luxe und mehr.

25. 7. 2009 - 15:15

Beatpatrol, Tag eins

Das Leben, ein Kampf gegen unnötige Widernisse. Und wie Santigold darüber triumphiert.

Alles übers Beatpatrol:
Das Reümee von Tag 2
Eine T-Shirt Parade

Alle Festivals:
FM4 - Your Festival Radio

Ich führe einen verzweifelten Kampf gegen Computeranschlusskabel, seit Tagen schon.
Warum muss MP3-Recorder, Fotokamera, Modem, Festplatte usw. jeweils mit einem anderen Scheißanschluss versehen sein?
Dieser Kampf kostet mich mehrere Stunden täglich und auch am Beatpatrol bedeutete er mehrere Kilometer Fußmarsch und Verzweiflungs-Anfälle.

Ich Kommander, er Kommander

Ich führte also meinen Kampf gegen digitale Schnittstellen und die auf der Mainstage auftretenden Artists kämpften gegen Soundprobleme.
Bei der Mediengruppe Telekommander wurde der Soundcheck schon fast zum Hörspiel weshalb die neben mir stehenden Menschen beschlossen, das Konzert vor der Band zu beginnen und sich gegenseitig und mir - weil ich halt auch da war - „Ich Kommander, er Kommander“ und was noch an Textfragmenten hängen geblieben war ins Gesicht zu brüllen. Mediengruppe Telekommander konnte das im Endeffekt, als die Technik dann besiegt war, aber doch besser.

mediengruppe telekommander

natalie brunner

IAMX

Ich bin nicht die größte IAMX-Expertin und, um ganz ehrlich zu sein, konnte ich mit der Musik und der Kunst von IAMX bisher nicht allzuviel anfangen. Das änderte sich gestern schlagartig, als ich den Herrn interviewte.
Es gibt Interviewpartner, die Interessante Dinge erzählen, es gibt lustige, es gibt welche, wo man sowieso alles großartig findet, weil man Fan ist. Chris Corner von IAMX wiederum ist ein unschleimiger, ehrlicher und freundlicher Mensch. Er war der erste Künstler, der über seine Arbeit und seinen Drang zu schaffen in einer Weise sprach, dass ich emotional ergriffen war, nur mehr ehrfürchtig nicken konnte. Und das alles ohne IAMX-Fan zu sein. Er erzählte über die Versuche, sich im Laufe der Jahre verschiedene Techniken des Schreibens anzueignen, um das Spektrum des Sagbaren zu erweitern.

iamx fans

natalie brunner

Auf der Bühne erinnert IAMX und seine Band beim ersten hinsehen an Mr. Manson zur "Golden Age of Grotesque"-Zeit. Beim zweiten Hinsehen wirkte der Nazi Schick doppelt popkulturell reflektiert.
Die Outfits erinnern eher an Visual Kei, sind von Mangas beinflusst, die ihrerseits Rekurs auf faschistische Kleidungsästhetik nehmen.

iamx

Das hätte ich IAMX fragen sollen: Warum seine Keyboarderin aussieht wie eine Kreuzung aus BDM Aufseherin und Frl. Rottenmayer und er wie Corto Maltese. Ich verstehe es nicht. Weiser Kollege Pfister, Herr Zikmund, answers anyone?

Und dann Boyakasha!

santigold

natalie brunner

Santigold. Die legitime Großnichte von The Clash wurde von ihren Produzenten Diplo und Switch mit einer Box Danchall Sounds und Horns ausgestattet und auf die Welt losgelassen. Das Intro wurde ihr von der Technik kräftig versaut. Die Band, Schlagzeug, Bass, Gitarre und zwei formidable Tänzerinnen im Rude Girl Style, war bereits in Position auf der Bühne und Santi dachte sich wohl, es käme ganz gut, wenn sie mit ihrem Dollar bedruckten Catsuit zu Major Lazers "Hold the Line", das ja auch sie singt, die Bühne stürmen würde.

natalie brunner

Wäre auch ein brillante Idee, wenn sie nicht in der Mitte abgebrochen hätte, wegen Feedback und weil absolut nichts so geklungen hat wie es sollte.
Santigold kämpfte weiter gegen Sound und Wolkenbruch spielte ihr Album durch. Eine kleine Dancecontest Einlage fehlte eben sowenig wie eine Booty Bass Nummer als Zugabe
Und Santigold hat gewonnen: Am Ende des Konzerts waren alle nass aber glücklich.