Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Mein kleines Salzburg"

Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

15. 7. 2009 - 14:22

Mein kleines Salzburg

Mel und Stootsie führen durch ihre Stadt

Nächste Station auf der Landkarte der Stadtspaziergänge in Österreich ist Salzburg. Hier haben sich gleich zwei Local Heroes, nämlich Singer/Sonwriterin Mel und Michael „Stootsie“ Steinitz von der Salzburger Band „The Seesaw“ bereit erklärt, mir ihre liebsten Plätze in der Stadt zu zeigen. Mit Stootsie habe ich hier sogar einen richtigen Profi an meiner Seite, denn immerhin stellt er schon im Indie-Travel-Guide Salzburg vor.

stootsie und mel

mel+stootsie

Stootsie und Mel stellen ihr Salzburg vor.

Nichtsdestotrotz habe ich die beiden getrennt voneinander befragt, was denn die ihrer Meinung nach besten Lokale/Orte/Läden in Salzburg sind und siehe da: Es sind auch verschiedene Dinge dabei herausgekommen (wobei: beim letzten Lokal auf der Tour durfte der/die andere dann jeweils dazustoßen):

Karte der Salzburger Innenstadt

Open STreet Maps

1) Mel: Musikladen

musikladen Salzburg

musikladen Salzburg

Mel hat sich als allerersten Ort auf ihrer Tour den Musikladen ausgesucht, der am Ende der Linzergasse, am Rand der Altstadt liegt. "Ich habe mir diesen Platz als Erstes ausgesucht, weil ich es in einer fremden Stadt immer gerne mag, wenn ich schnell einen Plattenladen zum Wühlen finde. Das ist in Salzburg der Musikladen. Es gibt eine große Auswahl an CDs DVDs, Vinyl und eine Secondhand-Abteilung."

Und - nicht zu verachten - das Personal kennt sich aus: "Ein 'Kenn ich nicht, das muss ich im Computer nachschauen' habe ich hier noch nie gehört", meint Mel. Und nicht nur die Musik kennt das Personal gut, sondern auch die Salzburger Musikszene persönlich: "Was ich ganz besonders nett finde, ist, dass man als Salzburger Künstler seine CDs herbringen kann und die werden dann verkauft." sagt Mel. "Ich komme auch gerne her, weil es natürlich ein Treffpunkt für Musiker in Salzburg ist."

2) Mel: Crai

Crai - Mode und Accessories

Crai - Mode und Accessories

Im beige-braven Einheits-Klamottenbrei von Salzburg, der fast ausschließlich aus internationalen Kettten oder überteuerten Modehäusern besteht, sticht das Crai in schreienden Farben und bunt gemustert heraus. In der Sigmund-Haffner-Gasse, einer kleinen Seitengasse der von Touristen überlaufenen Getreidegasse, gelegen, ist das Geschäft die Adresse für junge Hipster in Salzburg.
"Hier gibt es alles, was ein Frauenherz höher schlagen lässt", meint Mel. "Kleider, Schuhe, Taschen, Hüte. Ich komme hier immer wieder her und finde eigentlich jedes Mal etwas Nettes."

Unterwegs
Teil 1: The Artistry führen durch Bregenz
Teil 2: Mit Mel und Stootsie durch Salzburg
Teil 3: Matt Boroff zeigt sein Feldkirch

3) Mel: Republic & Szene

Am Anton-Neumayer-Platz am Fuße des Mönchsberges, im Gebäude des ehemaligen Stadtkino liegt das Café Republic mit dazugehörigem Veranstaltungssaal, der von der Szene Salzburg bespielt wird. Das Café und die Bar sind einer der wichtigsten Veranstaltungs- und Ausgehorte der Stadt. "In der Bar gibt’s am Abend meistens elektronische Musik, im Café nebenan gibt es einen netten Konzertsaal, da finden von Indie über Rock bis zu klassischen Konzerten sehr viele Sachen statt, unter anderem auch ein Teil der Salzburger Festspiele."
Wobei Mel hier eher zu anderen Zeiten anzutreffen ist: "Ich komm' hier meistens in den früheren Morgenstunden her, um zu frühstücken. Es gibt auch einen schönen Gastgarten, wo man die anderen Leute gut beobachten kann."

stootsie und mel

mel+stootsie

Stootsie und Mel schlürfen Cocktails im Republic, im Hintergrund sieht man die schöne 50er-Jahre-Bar.

4) Stootsie: Augustiner Bräu

Stootsies erste Wahl auf seiner Tour – wohl auch deswegen, weil es gerade Sommer und einer der heißesten Tage im Jahr ist – ist das Augustinerbräu, das in Mülln, etwas nördlich der Altstadt liegt: "Am Nachmittag, wenn Schönwetter ist, geht man am besten erst einmal ins Augustinerbräu. Das ist ein altes Augustinerkloster, die ein legendäres Bier selber brauen – hat aber nichts mit dem Münchner Augustiner zu tun. Und in den dicken Steinkrügen schmeckt das halt besonders gut." Das Originelle an den Steinkrügen ist außerdem: Man holt sie sich aus Regalen, die an der Wand stehen und spült sie erst einmal selber ab, bevor man damit zur Bierausgabe geht.
Das Augustinerbräu besteht aus mehreren riesigen Hallen. Auf den Gängen dazwischen werden Bier und verschiedene Formen der "Brotzeit" wie Salate, Aufstriche oder Leberkäse angeboten. Am schönsten ist im Sommer natürlich der Gastgarten, wo es im Schatten von riesigen Kastanien angenehm kühl ist. Stootsies Beschreibung des Gastgartens: "Im Gastgarten riecht es nach so einer guten Mischung aus Radi, Steckerlfisch und Leberkäs' und man hört die Bierkrüge knallen."

Gastgarteb des Augustiner Bräu

Augustiner Bräu Kloster Mülln

5) Stootsie: SOG

Auch Stootises zweiter Tipp ist kulinarischer Natur: "Im Nonntal gibt es seit vielleicht 35 Jahren das SOG. Der Name steht für Studenten Ohne Geld. Ein Ex-Studenten-Lokal. Oder vielleicht immer noch eines, im Keller unten kann man gute Musik hören und es gibt die beste Pizza der Stadt."
Das frühere Studentenlokal bestand nur aus dem Keller, vor einigen Jahren wurde erweitert, jetzt gibt es auch ein Erdgeschoß und einen Gastgarten. Auch die Speisekarte wurde ausgedehnt und es gibt mehr als nur Pizza: Bei unserem Besuch gönnt sich Mel ein Pilzrisotto und Stootsie eine Panna Cotta - beides ausgezeichnet. Stootsies Fazit. "An sich ein Pflichttermin. Wenn man ein bisschen mehr Zeit hat in Salzburg, sollte man im SOG vorbeischauen."

6) Stootsie: Jetlag

Auf Stootsies unbedingte Empfehlung hin schaue ich auch noch im Jetlag, einem Vintage-Möbel- und Plattenladen vorbei. "Hier gibt’s verschiedene Sachen: Vintage-Mobiliar aus den 50er Jahren bis Mitte der 70er Jahre, dazu passend eine kleine Plattenecke mit viel Funk und Soul und alle möglichen Accessoires." erklärt mir Besitzer Wolfgang Drechsler.
Aber es geht ihm mit dem Jetlag eigentlich nicht nur um's Verkaufen: "Einen kleinen Kaffeebetrieb gibt es auch, um das kommunikative Klima zu fördern. Das ist die Intention, die hinter dem Laden steckt. Ganz banal sehen wir uns als die bunten Farbtupfer in der Provinzstadt Salzburg."