Erstellt am: 12. 7. 2009 - 06:00 Uhr
Song zum Sonntag: Dead Weather
New Pony (Dylan)
Once I had a pony, her name was Lucifer
I had a pony, her name was Lucifer
She broke her leg and she needed shooting
I swear it hurt me more than it could ever have hurted her
Sometimes I wonder what's going on in the mind of Miss X
Sometimes I wonder what's going on in the mind of Miss X
You know she got such a sweet disposition
I never know what the poor girl's gonna do to me next
I got a new pony, she knows how to fox-trot, lope and pace
Well, I got a new pony, she knows how to fox-trot, lope and pace
She got great big hind legs
And long black shaggy hair above her face
Well now, it was early in the mornin', I seen your shadow in the door
It was early in the mornin', I seen your shadow in the door
Now, I don't have to ask nobody
I know what you come here for
They say you're usin' voodoo, your feet walk by themselves
They say you're usin' voodoo, I seen your feet walk by themselves
Oh, baby, that god you been prayin' to
Is gonna give ya back what you're wishin' on someone else
Come over here pony, I, I wanna climb up one time on you
Come over here pony, I, I wanna climb up one time on you
Well, you're so bad and nasty
But I love you, yes I do
Jack White. Unter einer gewissen Archaik macht er es nicht. Zuerst "erfindet" er den Rock'n'Roll neu, indem er den Blues von all dem unnötig schmückenden Flitter und Beiwerk befreit, das ihn seit 1940 verwässert. Guitar & Drums, zwei Instrumente, zwei Menschen, zwei Farben - und das erste bedeutende Riff der Zeros, das nun via Fußball auf dem Weg ist, das bekannteste Rockriff überhaupt zu werden.
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Dazu ein paar "fahrender Blueser"-Mythen wie von Robert Johnson vertont: Seine Band darf außer Schwarz und Weiß nur die Farbe Rot tragen. Er hat es wohl dem Teufel versprochen. Im Bluesland ist das Inzesttabu eher Ansichtssache - ob er und seine Partnerin Meg White Geschwister, Eheleute oder Verliebte sind (oder vielleicht einfach eine Band), lässt er geheimnisvoll im Dunkeln. Es ist vielleicht auch dasselbe. Er lädt die Coolste aller Britinnen, Holly Golightly, zu einem Duett ein, in dem sich Meg und Holly über ihn lustig machen. Er spielt einen naiv dümmlich-guten Musiker in einem Hollywood-Bürgerkriegsepos, worauf ihn die Hauptdarstellerin abschleppt. Das Leben als Hollywoodstar-Anhängsel ist kurz. Bei seiner Rockstar-Hochzeit mit einem Model ist Jack als Zorro verkleidet.
_body_small.jpg "© spin.com")
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Als ob ein allumfassendes Projekt wie die White Stripes nicht genug wären, verhilft er nebenbei seinen Kumpels von den Raconteurs zur Berühmtheit. Und jetzt widmet er sich dem nicht weniger archaisch anmutenden Projekt "Supergroup": Mit "The Dead Weather", in der ausgerechnet er, der sich den schon stinkenden Rockmythos "Gitarrengott" eben erst angeeignet hatte, ein klobiges, altmodisches "Hardrock" Schlagzeug spielt.
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New Pony
Der Song zum Sonntag ist eine Kooperation zwischen FM4 und der Presse am Sonntag und erscheint hier wie dort, wo sich der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar der Kolumne annimmt.
New Pony ist meines Wissens nach "One more Cup of Coffee" die zweite Dylan Coverversion in Jacks Leben und die einzige auf dem Debüt der Supergroup Dead Weather. Es ist von "Street Legal", eine düstere Ballade über ein Pferd, das für manche Dylan Hörer schon den Beginn von des Meisters so schwer nachzuvollziehender Gott- Phase ("Gotta Serve Somebody") markiert.
Wie gesagt, unter einer gewissen Drastik scheint es White keinen Spaß zu machen: Was hier auf ein paar Zeilen in einem biblischem Gleichnistext verhandelt wird, sind nicht weniger als alle Rock- und Bluesmythen: Schmerz, Liebe, Sex, Tod, Rache, Teufel - und eben Gott. Er musste sein Pferd erschießen, es lahmte, es hat ihm fast das Herz gebrochen, nun hat er ein neues Pferd, das alles kann, sogar Tanzen, mit von Zauber bewegten Füßen. Und was immer Böses du dir von dem Gott, zu dem du betest, für andere gewünscht hast, er wird es dir zurückgeben.
Bei Dead Weather wird aus der von Dylan eher zart erzählten Nummer vom Pferd Luzifer die vielleicht wildeste traditionelle Rocknummer des Sommers.