Erstellt am: 21. 6. 2009 - 06:00 Uhr
Song zum Sonntag - Sonic Youth
Sonic Youth - Walkin Blue
Hey now
What's the news I heard?
You been seen walking blue
I know
We're all confused
It's true
I know you feel the same way
Everything we see is clear
Everything we feel
I'm here
To let you know
All we need to do
Is just to
Just let go
You've heard we're born to lose
I know
But don't start to think that's really true
You've got the walking blues today
But soon we'll stand and let the music play
Everything we dream is clear
Everything we need
Let's say
You and I we find something hard to hold
Let's keep it in our mind
And let it fill our days
Then we slip and finally let it stray
Now we're in for the long ride
We can let the rest slip aside
Everything we see is clear
Everything we feel is clear
Everything we dream is clear
Everything we see is clear
Barbara Matthews hat wieder mal recht. Auch mich hat die Musik von Sonic Youth nie erreicht. Trotz des verschiedenen Alters und daher verschiedenen Einstiegs hatte ich für Sonic Youth auch eher Bewunderung als Liebe übrig. Eher habe ich ihre Erdung in der vielfältigen New Yorker Szene derAchtziger, der Avantgarde Gitarreschule um Glenn Branca und seinen "Feind" Rhys Chatham bewundert, als das Rumschrammeln mit 25 verschieden gestimmten Gitarren, das sie selber draus gemacht hatten. Ich mochte das Gerhard Richter Cover lieber, als die Songs auf dem dazugehörigen Album, die Titel "Confusion is Sex" oder "Youth against Fascism" lieber als die dazugehörigen Lieder. Später hab ich sie ganz aus den Augen verloren, als sie mit ihrer künstlerisch slicken Art eines der Post Punk Ausverkaufsalben immer noch als künstlerischen Akt verkauften, obwohl David Geffen mit ihrer Hilfe aus der Post Nivana Mode ebenso gutes Geld geholt hat, wie seinezeit aus dem Auslaufenden Hippie Modell, während Leute wie Greg Ginn oder Joe Baiza weiterhin Hungeleiderkonzerte im Innsbrucker Utopia spielen mußten.
Matador Records
Der Ausverkauf von Punk/DIY/Art Pop/ Grunge (und wo sie noch übrall dabei waren) war natürlich nicht ihre Schuld, aber irgendwie haben sie sich immer mit der nötigen intellektuellen Distanz und Arroganz gewappnet, und schauten immer auf die Fehlervermeidung, damit sie ihre Credibility ja nicht verlieren. Sie waren immer mittendrin, mit den richtigen Leuten unterwegs und wurden so zu einer Art Schickeria, einer Pop/ Punk/ Avantgarde Version von Agnes Husslein. Das ist jetzt gemein und die jahrelang in New York gelebt habenden Künstlerinnen, die nur darauf gewartet haben dass Moore/ Gordon bei ihren Vernissagen auftauchen, den Village Voice Reporter inm Schlepptau, haben die beiden sicher als intelligente und interessierte Kenner und Mentoren kennen gelernt - sie mögen mir meine Vorurteile verzeihen.
sonicyouth.com
Wieder einmal großartig: Das Cover zur neuen Sonic Youth stammt nicht von einem Großkünstler wie Mike Kelley oder Gehard Richter, sondern vom Gitarristen John Fahey, der als Sologitarrist und Komponist tradtionelle amerikanische und experimentelle Musik verwoben hatte. Das ehemalige SY Mitglied Jim O'Rourke gehörte zu seinen Wiederentdeckern. Sehr zu empfehlen ist auch Faheys wunderbar durchgedrehtes Buch "How Bluegrassmusic destroyed my life" (dt. "Blaugrasmusik")
Viele (nicht nur von mir) unbeachtete Alben später sind sie - kein Wunder - immer noch da und nun verstecken ausgerechnet sie auf ihrem letzten Album ausgerechnet einen unironischen Tröstersong, dessen direkte Gefühle-ernst-nehmen Message auch direkt aus der Hippiezeit stammen könnte. Und das find ich jetzt besser als das meiste von ihnen.
Außerdem ist es ein schöner Song. Das Gitarren Strum Pattern von "Smells like Teen Spirit" (das sie, denk ich, efunden haben) zieht sich zaghaft und unaggressiv durch das Lied, das von der abgeklärt - euphorischen Stimme (wer glaubt das geht nicht, höre sich die Meat Puppets an, deren relaxte Zappeligkeit hier Pate gestanden haben könnte) von Nebensänger Lee Ranaldo getragen wird. Zu deser für Sonic Youth Verhältnisse eher getragenen Nummer kommt eine Aussage, die man von der großen Inszenierband, den großen Konzeptionalisten und Intellektualisierern nicht erwartet hätte. Vielleicht kann man sie vergleichen mit der Abkehr der Szene um Grateful Dead oder Quicksilver MS von der Psychedelia, die, nachdem der LSD Traum ausgeträumt war, auch versucht haben, in ihren Country Phasen ihre ewigen Transzendenzsoli aufzugeben und in klaren Tönen die Weite des Landes und die Sauberkeit des Regens zu besingen. Die Message ist einfach und tröstend: Wir alle sind verwirt und fühlen uns unzulänglich und in unserer Trauer allein, wir sind müde und gebeutelt von der Uneigentlichkeit und wir wissen nicht, was unsere Gefühle sagen und ob sie recht haben. Aber kein grund, truarig herunzugehen: sie sind es, alles was wir sehen, träumen, fühlen ist klar.