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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

17. 6. 2009 - 18:25

UG olé!

Wissenschaftsminister Hahn präsentiert die Novelle zum Universitätsgesetz. Studierende vertreiben ihn genau dafür aus der Aula der Wiener Uni.

Ortstermin Universität Wien, heute Vormittag, 10 Uhr 15. Drei Polizeiautos stehen vor der Unirampe, aufgeregte Polizisten vor dem Eingang, von drinnen hört man das unverständliche Kauderwelsch, das ein Megaphon aus einer aufgeregten Stimme macht. Die Studenten- und Absolventenmesse UNI-SUCCESS 2009 hätte von Wissenschaftsminister Johannes Hahn eröffnet werden sollen, aber StudentInnen und StudierendenvertreterInnen haben die Bühne besetzt und protestieren gegen die neue, eben präsentierte Novelle zum Universitätsgesetz, kurz UG. Der Minister verlässt - angeblich unter Wasserbombenbeschuss - die Universität. Ironischerweise in Richtung einer Pressekonferenz zum Thema Sicherheit in Wien.

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Die gestürmte Bühne

In Teilen finden selbst die Kritiker der Novelle auch etwas Gutes daran: Etwa die gesetzlich verankerte Frauenquote von mindestens 40% in allen Uni-Gremien oder die Änderungen bei der Rektorswahl, die seltsame Vorgänge in der Vergangenheit nicht wieder vorkommen lassen sollen. Doch sogar Samir Al-Mobayyed von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft und Noch-ÖH-Vorsitzender übt Kritik: "Es gibt ein paar Fortschritte, die Rückschritte sind aber leider größer."

In der Kritik: die Studieneingangsphase. Ein bis zwei Semester lang sollen die Studierenden in Lehrveranstaltungen einen Überblick über das Studium erhalten und mit positiven Prüfungen auch weiterstudieren können. Allerdings gibt es ohnehin an den meisten Studien so etwas wie Einführungsvorlesungen. Und vor allem: Die geplante Studieneingangsphase verlängert keineswegs jene Fristen, innerhalb derer man sein Studium abschließen muss, bevor man Kinderbeihilfe, Familienbeihilfe oder Stipendien verliert. Damit ist sie alles andere als ein lockeres "Ich schau mal, ob das Studium was für mich ist." Die einzige Veränderung ist eine Vereinheitlichung für alle Studien.

Die größten Kritikpunkte liegen in den immer noch bestehenden Zugangsbeschränkungen für einige Studien und deren Ausweitung.

Ein fachlich passendes, abgeschlossenes Bachelor-Studium bleibt nämlich nicht die einzige Voraussetzung zum Weiterstudieren. Vorgesehen ist die Möglichkeit von "qualitativen Zugangsbedingungen" und "Begabtenförderung" für Master- und PhD-Studien. Bei dieser schwammigen Formulierung drängt sich die Vermutung von Beschränkungen nach Notendurchschitt oder Studiendauer förmlich auf. Der Minister garantiert zwar einen Master-Anschluss für jedes Bachelor-Studium, ob man aber wie bisher eine - natürlich durch das Grundstudium eingeschränkte - Auswahl hat, welchen Master man anschließen möchte, ist fraglich.

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Die Hauptforderung

Besonders ärgerlich - zunächst für die Rektoren, in Wahrheit aber für alle Studierenden - ist, dass den Unis der Wegfall der Studiengebühren nicht vollständig ersetzt wird. Statt lange geforderten, dringend notwendigen und auch versprochenen Aufstockung der Budgets, müssen die Universitäten wohl mit Weniger auskommen. Audimax-Stufensitzer, In-Kein-Einziges-Proseminar-Reinkommer und Auf-Diplomarbeits-Betreuer-Warter wissen, was das heißt.