Erstellt am: 2. 6. 2009 - 21:09 Uhr
Dan Deacon's Magic Bus
Dan Deacon Interview + Songs aus dem aktuellen Album 'Bromst' (Carpark Rec) am kommenden Sonntag Im Sumpf ab 21 Uhr.
Ein Weg zum Verständnis von Dan Deacon führt durch diese Tür …
Radio FM4 / Christian Lehner
und über dieses Video …
Aber zurück durch die Tür und hinein in den Yello Magic Bus. Voilà!
Darf ich vorstellen: Dan Deacon aus Baltimore.
Radio FM4 / Christian Lehner
Seines Zeichens Mitbegründer und Motor des Wham City Künstlerkollektivs, heliumverliebter Breakbeat-Weirdo zwischen Steve Reich und Kid 606, ‚Master Of Electroacustic & Computer Composition’, Anhänger einer ganzen Reihe kruder Verschwörungstheorien, die „wie ein Geist“ über dem aktuellen Album ‚Bromst’ wachen ohne sich freilich dort konkret zu materialisieren, Urheber von Party-Tunes mit sympathischen Namen wie ‚Woof Woof’, ‚Baltihorse’, ‚Pink Batman’ oder ‚Okie Dokie’, Leiter eines 16-köpfigen Tour-Orchesters, Improv-Theater-Animateur und einer der engagiertesten Performer zeitgenössischer Ton-Popperei made in the USA. In Wien würde man wohl sagen „ein Original“.
Tim Griffin / Brooklyn Vegan
Ein Interview mit dem Tausendsassa aus Baltimore ist am kommenden Sonntag in FM4 Im Sumpf ab 21 Uhr zu hören.
Hier und jetzt wird der Wirtschaftskrise getrotzt.
Treibstoff aus der Speisekammer
War die finanzielle Situation von US-Bands im kleinunternehmerischen Bereich schon bisher ein Jump & Run Spiel gegen die Pleite, hat sich die Situation durch den Parallel-Abschwung von Musikindustrie und US-Wirtschaft in den letzten Monaten zusätzlich verschärft.
Nicht nur Newcomer Bands wie etwa die Vivian Girls können sich nicht mehr ungetrübt auf größere Touren freuen (wie sie unlängst in einem FM4-Interview verraten haben). Viele MusikerInnen sind froh, wenn sie hernach nicht bankrott sind (siehe dazu auch diese Geschichte von Robert Rotifer).
Wer einigermaßen mit den Distanzen zwischen der East und West Coast und dem Durst von US-Motoren vertraut ist, kann sich in etwa ausmalen, welchen Stellenwert der Benzinverbrauch in der Kosten/Nutzen Rechnung einer Tour einnimmt. Lost Highway indeed.
Radio FM4 / Christian Lehner
Viele Bands versuchen nun dieses Problem mit Hilfe von Speiseöl zu lösen – von der Pfanne in den Tank sozusagen.
Mit wenigen Kniffen können geschickte Hände einen Dieselmotor so umbauen, dass er mit jener Flüssigkeit läuft, die normalerweise den Salat anreichert.
Das Veggie Oil wird in der Regel von Restaurants und spendierfreudigen Fans (häufig im Austausch mit Freikarten) bezogen, gefiltert und über den Motor auf Betriebstemperatur gebracht. Ob diese Methode tatsächlich schadstoffärmer ist, als mit herkömmlichem Sprit zu fahren, kann ich nicht beurteilen. Allein der Recycling-Faktor dürfte den Gemüsemotoren den nötigen Grünanstrich verleihen. Von der Kosteneffizienz für Bands on the road ganz zu schweigen.
Dan Deacon
„Wir haben bei dieser Tour bisher gut 12.000 Meilen zurückgelegt“, so ein sichtlich stolzer Deacon, „wir mussten bloß fünf Mal regulär tanken und haben so Tausende von Dollars gespart.
Den Bus – ein Thomas Conventional School Bus Type C Bj 96 – hat Dan in Maine bei einer Auktion ersteigert. Um das simpsonsgelbe Vehikel auch als Performance Space nutzen zu dürfen, hat der selfmade DIY-Zampano die ‚Federal Showbus Company LLC’ gegründet. Die nächste Tour mit Deerhunter und No Age ist bereits in Planung.
Der Yello Magic Bus weckt Erinnerungen an die Psychedelic Road Trips von Ken Kesey und seinen Merry Pranksters in den 60ern oder an die Vagabundenkaravane der Krautrocker Embyro, die Ende der 70er Jahre durch Indien gezogen ist.
Radio FM4 / Christian Lehner
Dementsprechend der retouchierte Schriftzug über der Windschutzscheibe.
COOLBUS statt SCHOOLBUS