Erstellt am: 30. 5. 2009 - 17:04 Uhr
Dub, HipHop, Noise und Hardcore in einer Nacht
Ich war noch nie Freund von synthetischen Dingen, deren wirksamer Energieschub einen durch die Nacht und darüber hinaus bringen kann. Denn diese Wirkung schlägt recht schnell in eine schadhafte um. Mir ist da mein natürlicher Speed lieber, hervorgerufen durch die Begeisterungsfähigkeit für Musik und ihre Musiker. Und das kann dann schon mal fünf Stunden dauern, bis der musikmissionarische Drang nachlässt und ich müde auf die Couch falle.
Ähnlich wie das letzte Mal vor zwei Wochen umfasst die FM4 Soundpark Nacht von Sonntag 31.05. auf Montag 01.06. viele Genres und neue Albumproduktionen. In den dreihundert Minuten wechseln wir von Dub zu Hip Hop, von Noise Rock zu Hardcore und lassen uns von einem sehr liebevoll ausgesuchten Mix verwöhnen. Hier der entsprechende Wegweiser durch die Sendung.
Der Voodopriester des Dub
Es ranken sich viele Gerüchte und unglaubliche Geschichten um den Dub und Reggae Meister Lee Scratch Perry. Eine eigentlich schon widerlegte Geschichte gefällt mir besonders gut. So hätte der Produzent und Musiker, der schon bei frühen Bob Marley Produktionen mitgemischt hat, angeblich sein "Black Ark Studio" in Jamaika selbst abgefackelt, da er wie ein Voodopriester versucht haben soll, den Teufel, der ins Mischpult gekrochen sei, auszutreiben. Fakt ist, dass Lee Scratch Perry drei Tage in Untersuchungshaft war, wegen angeblicher Brandstiftung.
Dubblestandart
Mehr zu diesem Herrn haben die österreichischen Dub Experten Dubblestandart zu sagen, haben sie doch auf ihrem neuen Werk "Return From Planet Dub" mit Lee Perry zusammengearbeitet. Man kannte sich ja schon aus den 90er Jahren und so genügte ein Anruf, um mit ihm alte Perry Songs und Dubblestandart Tracks neu zu interpretieren und aufzunehmen. Im Interview mit Roman Schilhart klären uns Dubblestandart über ihren persönlichen Eindruck des Dub-Königs Perry auf und erzählen von der Produktion ihres neuen Albums.
Versteckt in den steirischen Weinbergen
Über die letzten Jahre hat sich im grünen Herzen Österreichs eine Musikszene herausgebildet, die es gerne laut und noisig hat. Krachende Gitarrenwände, böllerndes Schlagzeug, geshouteter Gesang und jede Menge Feedbackorgien sind zu hören, wenn beispielsweise Killed By 9 Volt Batteries oder die Combo Lambda richtig loslegen. Dass diese Szene sehr überschaubar ist, versteht sich von selbst. So beeinflusst man sich auch gegenseitig, was im Idealfall zu einer Auffrischnug des heimischen Biotops führen kann.
rita d.
Ebenfalls zu dieser Rige gehören Hidden By the Grapes, die sich selbst gerne als "post-everything" Band bezeichnen. Manche Stücke ihres Debüt Albums "Noise-Operated Jazz" tragen Referenzsignaturen von Fugazi oder auch den frühen Nada Surf. Ein recht lustiges "Gimmick" ist, dass der Titel sich durchaus in den Songs, beziehungsweise zwischen ihnen widerspiegelt. So hat das steirische Trio auch eine Jazzband auf ihrem Album spielen lassen. Wie das mit den wuchtigen Rockklängen und lärmigen Experimentalpassagen ihrer Nummern zusammen passt und was man mit einer richtigen Bohrmaschine im Studio alles anstellen kann, verraten uns hoffentlich Christian und Richard, wenn wir uns mit ihnen durch ihr Debüt hören.
You are not alone, Dorian
plh
Thematisch bleiben wir weiterhin in Graz, da vor nicht all zu langer Zeit dort das Springnine Festival über unzählige Bühnen ging. Dazu gehört natürlich auch die Kasemattenbühne, die am ersten Festivaltag von dem grenzgenialen Soundtüftler Dorian Concept eröffnet wurde. Leider viel zu früh, wie man in M185