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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

23. 5. 2009 - 20:23

This Sex is on Fire!!! The Roof auch.

Gröbste Feierlaune beim Tag 3 des Springfestivals: WhoMadeWho, nicht ganz so überraschender Besuch von 2 many DJs, dunkler Techno aus Berlin

Gimme Discorock!

Problem! Problem! "We Need To Keep The Beat! Could You Please Help Us?" sagen die Herren, die da auf der Bühne des Orpheums stehen. Das muss man dem Publikum nur einmal sagen, und schon wird rhythmisch in die Hände geklatscht, dergestalt, dass die Band nun keine angeblichen Probleme mehr mit dem Takthalten haben muss. WhoMadeWho sind wieder einmal in bester Schabernacklaune und schäkern gerne mit dem Publikum, das heute, ganz anders als gestern, sehr zahlreich im Orpheum erschienen ist. Es ist Viertel vor Neun, und die Tanzbereitschaft der vielen jungen Menschen ist in Anbetracht der frühen Stunde nachgerade epochal.

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WhoMadeWho

Mit ihrem elektronisch unterfüttertem Discorock und Kostümen der Marke "Funky Harlekin", "Catsuit der Liebe" oder "Clown Extragolden" sind die drei dänischen Funkboys immer verlässliche Provider für einen stilsicher aufgezwirbelten Tanzabend. So auch heute. Die Coverversionen von Mr. Oizos "Flat Beat" - er wird uns heute Abend noch einmal begegnen - und Benni Benassis "Satisfaction" werden ebenfalls ins Orpheum geblasen, das Publikum darf mitsingen, gar ins Mikrofon, die Nacht kann kommen.

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Bubblegum Rave

Dass das Trio The Whip, das nach WhoMadeWho auf der Bühne des Orpheums erscheint, aus Manchester stammt, wird es sicherlich nicht leugnen wollen. Synthiepop der Marke New Order und Hacienda schließen die eine Dame und die zwei Herren mit Hauptsache immer knallendem Maximalrave der Schule Kitsuné kurz, das Wichtigste ist, es spritzt. Das ist auf Albumlänge so naja, live aber, ähm, immerhin: funktional. Der Saal kocht und tobt und zuckt, während die Drummerin beständig mit körperbetontem Schlagzeugkrieg beschäftigt ist.

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1x The Whip
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2x The Whip

Hell in Hell

Über der heutigen Nacht im Dom prangt ein thematisches Banner, auf welchem geschrieben steht: "MixHell And Friends". Laima Leyton und ihr Ehemann Iggor Cavalera, ja, DER Iggor Cavalera von Sepultura, bauen unter dem Namen MixHell schön kickende Rockelektronik, für den Abend haben sie sich Freunde geladen, so zum Beispiel die wunderbare Terry Lynn aus Jamaica. MixHell selbst feuern ein auf Krawall gebürstetes Partyprogramm in den Dom, gelegentlich setzt sich Iggor auch an die Drums. Das muss sein und ist gut so.

mixhell

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MixHell
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Who is playing at my house?

Voll ist der Dom natürlich schon seit Stunden, alle warten auf den superspeziellen Überraschungsact, über den nämlich alle schon so ziemlich genau wissen, dass es 2 many Djs sein werden. Die zwei Herren Stephen und David Dewaele aus Ghent, Belgien sind die Superstars der elektronischen Indiedisco. Die Idee vom Bastardpop haben sie populär gemacht, sie produzieren Tracks für Peaches und den kanadischen Glamboy Tiga, mit ihrer Band Soulwax basteln sie elektronisch abgesicherten Gitarrenrock, und Remixe haben sich auch schon für alle geschneidert, von Daft Punk übers LCD Soundsystem, hin zu Gossip und Robbie Williams. And then some.

soulwax

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Fliegender Wechsel: 1x Mixhell, 2x DJs
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2 many DJs

Lumpen lassen sich die Herren dann selbstredend nicht, und auch nicht lange bitten. Wenn die Gebrüder Dewaele die Musikabspielgeräte bedienen, mit CD-Mappe übrigens (mögliche Anregung für eine Technikdebatte etc.), wird nichts langsam hochgeköchelt, da ist die Party von Anfang an auf Eleven. It's one louder. Weil so viele Menschen beiderlei Geschlechts anwesend sind, heißt es dann also auch sogleich im ersten Stück: "Hey Boys! Hey Girls!", dargebracht von den Chemical Brothers.

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Und so geht das dann weiter. Was wird gespielt? "The Magnificient Seven" von The Clash, "Don't You Want Me" von The Human League, "Sweet Dreams" von den Eurythmics wird angeteased. Falcos "Komissar" geht über in "Flat Beat" von Mr. Oizo, der war vorgestern hier.
Zwischen die richtig großen, echten Pophits, die häufig nach ein paar Takten gleich wieder ausgeblendet werden, montieren David und Stephen Dewaele dabei freilich ständig Technoides und elektronisches Gebratze, sodass die ganze Angelegenheit auch etwas mit Auflegen und Kunst zu tun hat. Das können die beiden, man hat davon gehört, sehr gut, und als Extra Spice gibts natürlich noch da und dort eigene Produktionen wie Tigas "Mind Dimension" zu hören oder ein für MGMT gefertigter Remix. Und, ja, genau, Sepultura, da kann nichts mehr schief gehen. Roots! Bloody Roots!

2manydjs

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Und weil die von den 2 many DJs beschallte Party im Dom im Berg, die dann auch gerne von Bandpersonal des heutigen Tages, Terry Lynn und The Whip beispielsweise, feiertechnisch unterstützt wird, dann tatsächlich, wie sagt man, off the hook war, und Partyfotografie okay ruled, dieses Mal, hier, an dieser Stelle, weit mehr optische Dokumentation des Geschehens als sonst. Party, die richtige, geht in etwa so:

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soulwax

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Frau MixHell und David Dewaele mögen sich
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Wirklich
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Partypeople
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Laima Leyton, MixHell
terry lynn

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Terry Lynn
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david dewaele

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Frau The Whip und Frau MixHell
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2many djs

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party

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Großer Gott Bassdrum

Bleibt noch kurz Zeit für einen Besuch im Joanneum. Dort hat sich eine Gesandtschaft des Berliner Berghains, immer wieder gerne als die Kathedrale des Techno, Subspielart "Minimal" apostrofiert, eingefunden. Marcel Dettmann lungert schon auf einer Couch hinter den Turntables, seine Schicht ist vorbei. Ben Klock, dessen aktuelles Debütalbum "One" übrigens eines der besten Alben des Jahres ist, hat Schlußdienst. Viele Menschen sind nicht da, und das, obwohl die beiden überaus sympathischen Herren doch in Deutschland fast schon sowas wie Superstars sind. Super ist auch die Musik, die Ben Klock spielt. Eine dunkle Bassdrum begleitet uns in den Morgen, die Sonne glüht schon in die Stadt hinein. Hmm, Frühstück.

ben klock

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Ben Klock
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ben klock marcel dettmann

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Ben Klock und Marcel Dettmann
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Guten Morgen