Erstellt am: 17. 5. 2009 - 14:18 Uhr
Bat For Lashes Listening Session
Bat For Lashes. Wenn nur das Vergessen nicht wäre. Hab ich doch schon beim ersten Bat For Lashes Album gerätselt, was dieser Künstlername bedeuten könnte.
Meine Theorie war ja, so eine zarte kleine schwarze Fledermaus aufs Augenlid gesetzt, sie spannt einen Flügel ein wenig, und schon hat man wunderbare Wimpern - a bat for lashes. Hmm, es hat es mir dann auch jemand via Posting erklärt, was "bat for lashes" eigentlich bedeutet, und grundsätzlich bin ich immer gerne lernbereit was das Englische betrifft, aber schlicht und einfach: ich hab´s vergessen. Macht nix, meine Vorstellung eines Fledermausflügels als falsche Wimpern, gefällt mir nach wie vor.
Könnte auch Siouxsie Sioux, der Grande Dame der britischen Legenden Siouxsie & The Banshees, gefallen, aber ob Natasha Khan diesen Namen so gern hört? Nun ja, sie klinge so, hat ihr jemand gesagt, und das, wo sie doch bloß einen Song von Siouxsie & The Banshees kennt. Natasha Khan "ereifert" sich fast ein wenig im FM4 Interview, ob des Vergleichs ihrer Songs mit der von anderen wohlrespektierten Künstlerinnen.

Jennifer Tzar / Bat For Lashes
Dont get me wrong, Natasha Khan ist keine dieser Personen, die man gern als "schwierig" bezeichnet, aber das mit dem Verglichen-Werden, da kann einem schon mal der Kragen beinahe platzen. Kommt ja auch meist nur bei Musikerinnen vor: Niemand sagt, Kurt Cobain klingt wie Jimi Hendrix, oder Kurt Cobain klingt wie, ah, James Taylor. Interessanter Vergleich von Miss Khan, um zu vergegenständlichen, worum es ihr geht. Da wäre noch der Björk-Vergleich, und der Tori Amos Vergleich. Vorallem letzteren versteht Natasha Khan nicht so ganz:
"Ok, sie spielt Piano und ich spiele Piano, aber sonst? Aber ich habe ja schon den Kate Bush Vergleich bei Tori Amos damals zu Beginn der 90er Jahre nicht verstanden."
People don't use their ears
and their imagination, fährt Natasha Khan fort, wenn es um die Musikerinnen-Vergleicherei geht. Hmm, ah, der Beginn von "Siren Song" vom neuen Album ist in der Tat ein wenig Tori-Amos-ig. Ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes. Das Spielen mit heidnischen Symbolen haben die beiden etwa auch gemeinsam: Tori im mystischen Wald in einem Video irgendwann einmal, und Natasha im mystischen Wald auf der Bühne. Dann erinnert Natasha Khan in "Siren Song" aber eher an PJ Harvey, und der britische Observer stellt bei Bat For Lashes gar Ähnlichkeiten zu Stevie Nicks fest - "Peace Of Mind". Stevie, die kalifornische Rock-Göttin in den Nebelfee-Kleidern und mit den tausend Kerzen, die Fleetwood Mac erst wiederbelebt und dann zu höchsten Rockmusik-Höhen geführt hat.

Bat For Lashes
Aber, haben wir nicht eben gesagt, was soll diese Vergleicherei? Ich geb schon Ruh, nur, manchmal erinnert mich Bat For Lashes an Sheila Chandra: Sie war als Teenager in der britischen Soap "Grange Hill" zu sehen und hatte in den frühen 80er Jahren eine Pop-Band namens Monsoon ("Ever So Lonely"). Bis heute widmet sich Sheila Chandra der indischen Fusion-Musik. Ihre Songs klingen wie eine Mischung aus keltischem Folk und Musik vom indischen Subkontinent: "Song Of The Banshee" oder "Weaving My Ancestor´s Voices". Den Song Of The Banshee, ihren eigenen, spielt auch Natasha Khan: "Glass" oder "Sleep Alone".
Natasha Khan hat zur pakistanischen Hälfte ihrer Familie - ihr Vater stammt aus Pakistan - zwar heute keinen Kontakt mehr. Trotzdem sind diese Wurzeln nicht ausradiert.
"Two Suns"
Natasha Khan wurde auf "Two Suns" vom englischen Musiker David Kosten unterstützt. Er war auch schon mit Merz oder Placebo im Studio und macht mit seiner Elektronik-Band Faultline wirklich gute, melancholische, tiefgehende Musik. Die beiden ergaben ein gutes Team für dieses Album. Ach so, dann hat hier eh alles der Kosten gemacht, hör ich schon einige tuscheln. Shut up, pleeease! Denn DAS ist wirklich ärgerlich. Das mit dem Verglichen-Werden hingegen ist ja eh eine Ehre.

Bat For Lashes
"Two Suns" von Bat For Lashes ist bei Parlophone/EMI erschienen.
Bat For Lashes in einem Musikmagazin unseres Vertrauens von Philipp L´Heritier auf den Punkt gebracht:
"...da wird an einem extrem kleinteilig ausdifferenzierten Sound gearbeitet und an akustischem Zierrat geschnitzt. Ihr zweites Album ist die so nie gehörte Zusammenführung von sanften Trommelwirbeln , gezupftem Streichinstrumentarium, Folk und entrücktem Windspiel, Kammer-Pop und Esoterik-Kitsch, Piano-Ballade und zartpulsierender Elektronik."
Heute, Sonntag, in FM4 Connected
FM4 Connected stellt "Two Suns" von Bat For Lashes heute in einer Listening-Session vor.