Erstellt am: 17. 5. 2009 - 11:12 Uhr
Hardcore, Discokugeln und schwere Beats
"Man muss immer weiter druchbrechen..."
Das haben Egoexpress irgendwann mal im Jahre Schnee in einen Discostampfer gesungen. Genau daran hab ich in den letzten zwei Wochen gedacht, als sich zu beiden Seiten meines Tisches die Alben und EPs gestapelt haben. Von Hardcore über Noise, Disco und Hip Hop bis zum guten alten Indie-Pop. Alles dabei. Allerdings haben die Platten auch eines gemeinsam: Sie alle stammen aus Österreich.
Die fünfstündige FM4 Soundpark Sendung in der Nacht von Sonntag auf Montag (von 01:00 Uhr bis 06:00 Uhr früh) lässt sich also wieder einmal gut füllen. Dabei entsteht ein gewisser musikalischer Eklektizismus ganz von selbst. Erst, wenn alle Songs und Mixes zusammengestellt sind und darauf warten, durch den Äther geschickt zu werden, merkt man, wie vielseitig die heimische Musiklandschaft doch ist. Deshalb hier in kleiner Wegweiser durch eine Nacht voller österreichischer Akustikperlen.
Sexy selber jammen
Sex Jams
Am Anfang war die Gitarrenwand. So war es zumindest bei der Do-It-Yourself Hardcore Combo Dimitrij, die sich trotz ihrer guten, rauhen Songs leider schon aufgelöst hat. Doch da wo man eine Tür schließt, öffnet sich oft eine andere. Denn aus Dimitrij und Leeloo hat sich eine neue Band "gemerged". Immer noch dem DIY Gedanken und rockigen Klängen verpflichtet, klingen die Songs der Sex Jams poppig und zugänglich. Mir fallen da spontan zum Beispiel Sonic Youth ein. Sängerin Katie und Gitarrist Lukas stellen ihre drei Song EP "Our Way Home Is Nowhere" vor.
Dazu kommen noch Songs, die mit ähnlicher Heftigkeit in diese Kerbe schlagen, wie etwas Lambda oder auch Hidden By The Grapes. Letztere haben schon ein komplettes Debüt in der Tasche. "Noise-Operated Jazz", so der Titel, wird am 28. Mai gemeinsam mit Lambda im ppc Graz präsentiert.
Discokugel und weiße Tanzschuhe
I Am Cereals
Der Musiker Ben Martin ist zwar ein sehr umtriebiger Mensch, den meisten ist er jedoch als Singer/Songwriter bekannt. Dieses auferlegte Korsett wird mit einem neuen Bandprojekt jetzt eindeutig gesprengt. Eine Supergroup, wenn man so will, die sich I Am Cereals nennt und nach Eigendefinition "Elegant Trash Pop" spielt. Unterstützung hat sich Ben Martin dabei von befreundeten Musikern geholt, wie unter anderem vom Bauchklang Beatboxer Gerald Huber.
Auf dem sehr abwechslungsreichen Debüt glitzern Songs im Trockeneisnebel der heimischen Diskos auf, die mit Lo-Fi-Moog-Melodien, rückwärts gespielten Schlagzeugloops und funkigen Vocals a la Prince zwischen 80iger Elektrosynth und straighten Phoenix-Popperlen pendeln. Ganze fünfzehn Stücke haben es auf das selbstbetitelte Werk geschafft, wobei die Schaffensphase mit witzigen und erhellenden Videoclips dokumentiert wurde. Wir hören uns mit Ben Martin und Gerald Huber durch das Album.
Wenn die Strokes mit den Killers in Linz jammen
Ingo Petramer
Sie bekommen zurzeit viel Aufmerksamkeit und das ist auch gut so. Denn Aphrodelics