Erstellt am: 14. 5. 2009 - 15:55 Uhr
Assembly - Mode und Design in Graz
In Zeiten, wo im Werbeblock großnasige Hausverstände versonnen vor Bienenstöcken stehen und gleichnis- wie zweifelhaft über die Notwendigkeit patriotischer Zusammenrottung zum Konsum sprechen, möchte man am liebsten sagen, auseinander, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.
Ganz anders die traditionelle Style-Zusammenrottung in Graz, die sich da Assembly nennt und heute startet.
Vier Tage lang wird das Palais Thinnfeld mit Kleidung, Taschen, Brillen, Möbeln, Zwölfsternkalendern, Schaukelbetten, goldenen Ästen zum Umdenhalshängen, Hockern aus Beton und Ei-Kaminen vollgestopft.
Die DesignerInnen kommen aus allen möglichen österreichischen Bundesländern, aus Slovenien, Bosnien und Herzegovina, Polen und Tschechien. Bitte jetzt nicht gleich die Fake-Balkan-Platten auflegen; es kommt alles ganz anders.
Mein persönlicher Favourite heißt Lucja Wojtala und kommt aus Kety in Polen.

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"Ich entwerfe Kleidung für Menschen, die die graue Realität vergessen möchten, die Mode mit Humor betrachten und die an ihrer Originalität und Individualität arbeiten", sagt Lucja Wojtala. Genau! Harte Arbeit ist das.

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Eröffnet wird Assembly heute Abend um 18 Uhr mit einer Installation sich ferngesteuert drehender roter Abendkleider im Palais Thinnfeld, und um 20.30 Uhr übersiedelt man in eine ehemalige Autowerkstätte zur Eröffnungsmodeschau mit Musik von Waldeck und Moderation von Michael Ostrowski. Da werden dann unter anderem Waren von Andy Wolf, Ep_anuoi und Michael Männergwand auf dem Laufsteg paradiert werden.
Am Freitag zeigen sich sieben Labels bei einer Show im Skatepark im Volksgarten, am Samstag spielen Kommando Elefant (yeah!) und Happy Shit feat. Wolfi the Model im VolksGartenLabor.

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Am Südtirolerplatz kann man den COMMEdesCOSTUMES* Container besuchen, eine Anspielung auf Rei Kawakubo von COMMEdesGARCONS*, die einmal gesagt hat, sie habe in ihren Entwürfen die „Kontaktzone zwischen Körperform und Kleidung“ verwischen wollen.
Der Container ist die Spielwiese (zum Mitmachen!) der Leute vom no_LAb des Institutes für Architektur und Medien der TU Graz, wo ein neuer, postgradualer Universitätslehrganges "Architectural Computing and Media Technology" Zusammenhänge zwischen Mode - unserer "zweiten Haut" - und Architektur, der "dritten Haut" erforscht.
Dritte Haut?
Oh ja, zitiert das no_LAb den französischen Architekten Guy Rottier: "Perhaps one day our home will be reduced to just our skin, infinitely sophisticated."
Wer sich in den Container traut und seine/ihre Entwurfsskizzen als Schnittmuster veröffentlicht, "wird Zeuge eines genuinen digitalen Produktionsprozesses (file-2-factory), an dessen Ende maßgeschneiderte Prototypen zwischen Architektur- und Modeexperiment entstehen: wearable architecture. "
So heißt es, und die Ergebnisse werden am Samstag mit einer wilden Kunstparty im Kunsthaus Graz und einer Modeschau in Second Life ordentlich gefeiert. Nerd meets Glam, so wollen wir das haben!
Der K+Ö Modepreis wird am Freitag verliehen, im Assembly Take Away Cafe im Volksgartenpavillon kann man zwischen Designermöbel und Designerbrille Kaffee trinken und bis in die Morgenstunden abhängen, Freitags eine Expresstour mit Michael Ostrowski durch die Designzone Annengasse mit ihren vielen Installationen und temporären Shops machen oder am Südtiroler Platz "Frühlingsfarben essen und Naturtrübes trinken".

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Programm, noch mehr Designer, Tickets: assembly-festival.at