Erstellt am: 13. 5. 2009 - 17:13 Uhr
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Sehr lange bevor das Musikvideo den Radiostar getötet hat, waren Musiker/innen an ihrer visuellen Darstellung interessiert. Was wohl mit sorgfältigem Zusammenstellen von Kleidung, Frisur und eventueller Schminke anfing, kam irgendwann auch im bewegten Bild an. Einerseits gab es Bands, die genug Schauspielwillen hatten, sich selbst in den Mittelpunkt der mehr oder weniger ausgeprägten Handlung zu stellen, die um ihre Songs herumkonstruiert war. Andererseits wurden manche Filme nicht ganz freiwillig zum Musikvehikel, weil der Soundtrack einfach das Interessanteste daran war.
Das erste Beispiel ist ein klarer Fall des zweiten Modells. Zwar war im Blaxploitation-Genre die Soundtrack-Musik immer ein wichtiger Bestandteil des Ganzen, bei Black Caesar stinkt die klassische 'Aufstieg und Fall eines Gangsters' Geschichte gegen die exquisiten Töne von James Brown und Fred Wesley aber ziemlich offensichtlich ab und der Film mutiert so zum multiplen Musikvideo mit Spielszenen dazwischen. Siehe folgenden Ausschnitt ab Minute 4:
PS: James Brown nahm auch einen Soundtrack zum Nachfolgefilm 'Hell Up In Harlem' auf, den Regisseur Larry Cohen aber unverständlicher- weise ablehnte. Zum Glück kam die Musik als The Payback trotzdem ans Licht
Der geschäftlich immer schon ziemlich clevere Russell Simmons hatte Mitte der 1980er Jahre nach ersten musikalischen Erfolgen die Idee, sein junges Label Def Jam in einem Spielfilm für die Ewigkeit festzuhalten. Zwar wird es für den Film in 'Krush Groove' umbenannt, sonst bleibt aber alles gleich, bis hin zu seinem Produktions-Partner, der sich ebenso selbst spielt wie diverse Musiker, von Run-D.M.C. über die Fat Boys, Sheila E. und die Beastie Boys. Letztere sind im Film noch blutjung, ebenso wie ein gewisser LL Cool J, der im Film vorführt, wie er damals zu seinem Plattenvertrag kam (es könnte auch weniger spektakulär abgelaufen sein).
Bonus Beats: Die Fat Boys essen alles und die Beastie Boys spielen im legendären Club Disco Fever
Bevor das große Musikfernsehen mit Knallern wie 'Jackass - The Movie' (aber auch durchaus sehenswerteren Filmen wie 'Napoleon Dynamite') auch die größere Leinwand aufmischte, kam bereits 1993 ein vergessenes Film-Juwel aus dem Hause MTV. Ted Demme, der Schöpfer von 'Yo! MTV Raps' setzt im - laut Untertitel - "first hip-hop whodunnit!" seine zwei Moderatoren Ed Lover und Dr. Dre als tollpatschige Polizisten wider Willen in Szene. Den Soundtrack bestreiten die großen Namen des East Coast Rap dieser Zeit, und im Film selbst tauchen so viele von ihnen in kleinen Rollen auf, dass das Ratespiel während des Films erst mit dem ausführlichen Lesen der Credits vollständig gelöst werden kann. Meine Favoriten: Pete Rock & CL Smooth als vermummte Räuber, Bushwick Bill als herumtorkelnder Barbesucher und Busta Rhymes in einem Auto voller Rauch.
Songs aus dem Soundtrack: Party and Bullshit, Follow The Leader und What's Next On The Menu
PS: Das hat zwar jetzt mit dem Thema gar nichts zu tun, ist aber ein großartiger Track mit interessantem Video, also schaun sie sich das an!