Erstellt am: 13. 5. 2009 - 17:49 Uhr
Fake It Till You Make It!
"Fake It Till You Make It!" nennt sich ein neues Festival für Do-It-Yourself-Culture in Wien. Ziel soll es sein, durch die Verbindung von Hardwarehacking, Graphik und Visual Kommunikation und Produktdesign kreative Ansätze und Lösungen für neue Ideen und Zeugs zu finden. Unter der inhaltlichen Klammer „Enhanced Environment“ wurden in den letzten Tagen in verschiedenen Workshops Objekte in ihrer Funktionalität erweitert, verändert und umgebaut.
Fake It Till You Make It
Der Schwerpunkt lag darauf, wie man Räume und Produkte über ihre oft vom Erzeuger/von der Erzeugerin eingeschränkte Zweckbestimmung hinaus nutzen und benutzen kann. Räume und Gegenstände werden erweitert und ergänzt um in neuen Zusammenhängen benutzt zu werden. Mit Hacking-Methoden werden Gegenstände zerlegt und neu zusammengebaut um Bestehendes zu erweitern und neue bzw. andere Anwendungsformen zu ermöglichen.
Die OrganisatorInnen haben sich Mühe gegeben jede Menge interessanter Gäste zu laden. Ich hatte meine Finger auch im Spiel und freue mich sehr, dass einige meiner absoluten Lieblinge in den nächsten Tagen nach Wien kommen können.
Wenzel Storch
Etwa der grandiose Allrounder Wenzel Storch, der schon seit Jahrzehnten Filme macht. Und "machen" im besten Wortsinne. Seine phantastischen Werke besitzen eine unvergleichliche surreal Atmosphäre. Sie zeichnen sich durch eine opulente Ausstattung aus, die aber mit sehr kleinen Produktionsbudgets gebaut und errichtet wird. Also as DIY as it gets. Im Vergleich zu durchschnittlichen Kinoproduktionen wird das auch durch einen extremen Zeitaufwand ermöglicht. An manchen Filmen arbeitete Wenzel zwölf Jahre lang. Und zwar gleich als Produzent, Filmverleiher, Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann.
Ich habe ein paar der Vortragenden und PerformerInnen gefragt, wie sie DIY denn definieren würden.
Nick Farr
Nick Farr, einer der ProtagonistInnen der internationalen Hackerspaces-Bewegung wird auch zu Gast sein. Er schreibt:
DIY is the ultimate expression of freedom. DIY is not just freedom from cheap, mass produced goods, freedom from corporate monoculture or even freedom from banks, governments and societal norms. Those who live and breathe DIY believe that anything is possible, that even the laws of physics, boundaries of space and the limits of time are no match for imagination and inspiration. DIY is freedom from any obstacle between us and what others say is impossible, it is the best working expression I know of individual and collective liberation.
Ivory King, die sich mit DIY im Bereich Mode beschäftigt, hat auch ein Statement abgegeben:
Ivory King
It's traditional counter-culture. Nothing is really yours unless you put it together, take it apart, pass the secrets on, improve on an existing model. We're all mad scientists, alchemists, chocolatiers, artisanal freakshows, once we get some tools, some words, some keys, whatever. Some something is all we need to start with.
Und der grandiose Musiker Jonathan "Former-GameJew" Mann schreibt gleich ein kleines Manifest:
Jonathan Mann
DIY
is the act of just doing it (despite the nike slogan)
is making/doing outside the purview of consumerist culture
is the opposite of destruction (even when you're destroying something)
is what everyone did prior to industrialization
is getting back to something tangible and real
is dancing naked in the rain
is imagining something into reality
is creativity at it's most basic form
does not ask why
is the marriage of necessity and utility (what?!)
doesn't happen to you, you happen to it
Also kommt doch bitte Donnerstag (14. Mai), Freitag (15. Mai) und Samstag (16. Mai) in den 14. Wiener Gemeindebezirk, etwa mit der U3 Hütteldorferstraße. Und dann begebt euch bitte in den Innenhof der Missindorfstrasse 21 (Ecke Goldschlaggasse).
Jeden Tag wird es von 18 Uhr bis spät nach Mitternacht jede Menge Performances, Vorträge und Podiumsdiskussion geben. Genaue Infos findet ihr auf der Website fakeit.at.