Erstellt am: 3. 5. 2009 - 13:13 Uhr
Olga Flor
Der Beginn des literarischen Schreibens von Olga Flor gleicht dem von vielen literarisch interessierten Jugendlichen: die ersten Schreibversuche wagte sie mit 14, mit 16 hat sie das erste Mal etwas Geschriebenes hergezeigt, um dann mit 18 davon überzeugt zu sein, dass sie mit dem Schreiben doch noch nicht so weit sei. "Der Punkt für mich war – ich habe Dinge sehr gut beschreiben können und Dinge gerne analysiert. Aber ich hab das Gefühl gehabt, dass ich noch meilenweit davon entfernt bin, in die Luft greifen zu können und was rauszuholen. Und nur über mich zu schreiben und meine Eindrücke von der Welt und was ich mir so denke, in meinem kleinen Kopf, also das war jetzt nicht das, was mich interessiert hat. Aus dem Grund hab ich das Gefühl gehabt, ich muss einfach warten."
Olga Flor lebt in Graz. Mit ihrem letzten Roman "Kollateralschaden" war sie 2008 auf der Long List für den Deutschen Buchpreis.
FM4/Zita Bereuter
Also hat sie ihre vielen anderen Interessen verfolgt. Nach einem einmonatigen Studium von Germanistik und Astronomie, wechselt sie zu Kunstgeschichte und Physik und geht während ihres Studiums viel ins Kino. Film sei ihr bei weitem wichtiger gewesen als Literatur und erst mit Mitte Zwanzig sei das Schreiben plötzlich wieder als Idee stark geworden.
Als sie mit ihrem späteren Mann in den USA gewesen sei, habe sie zum ersten mal wieder zu schreiben begonnen – eine Kurzgeschichte, die viele Jahre später in einer Sammlung veröffentlicht worden ist.
Die mittlerweile diplomierte Physikerin hat also wieder geschrieben. Allerdings habe sie sich dem Literaturbetrieb sehr naiv genähert.
Ganz für sich allein hat sie an ihrem ersten Roman "Erlkönig" geschrieben und nachdem sie diesen gut zwei Jahre überarbeitet und verbessert hat, habe sie das Manuskript einfach an Verlage geschickt, die sie interessiert hätten. An die 60 Ablehnungen habe sie eingesammelt.
Wortlaut 09
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"Erlkönig" ist dann tatsächlich erschienen, aber erst, nachdem sie für das unveröffentlichte Manuskript einen Preis gewonnen hatte. Damals habe sie die Bedeutung von Wettbewerben und Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften erkannt. Insofern rät Olga Flor allen, die das Schreiben ernsthaft anstreben, dringend zur Teilnahme an Wettbewerben: "Ich kann Menschen, die vorhaben das Schreiben auszuprobieren nur dazu einladen, ihre Texte aus der Hand zu geben. Weil das ist auch die einzige Möglichkeit, dass man eine Rückmeldung bekommt. Und wenn man etwas schreibt, das man eben nicht in der Schublade lassen möchte, dann heißt das ja, dass man das auf den Tisch legen und mit dem potentiellen Publikum interagieren möchte. D.h., man möchte wissen was kommt davon bei den anderen an – und die Möglichkeit hat man durch einen Wettbewerb oder duch die Publikation in einer Zeitschrift, wenn interessierte Menschen sich damit auseinandersetzen können."
Wortlaut
Heuer ist Olga Flor Wortlautjurorin. Als solche sei ihr vor allem die sprachliche Qualität wichtig. Bis sie allerdings die Wortlauttexte lesen kann, schreibt sie weiterhin konsequent vormittags an ihren Texten. Das ist die Zeit, in der die zweifache Mutter am besten arbeiten kann. Zuletzt hat sie einen Kurztext für die Salzburger Festspiele geschrieben und ein Libretto und natürlich arbeite sie an ihrem nächsten Roman. Zu diesem will sie aber noch nicht mehr erzählen.
Einsendeschluss für Wortlaut ist der 3. Mai 2009.
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