Erstellt am: 3. 5. 2009 - 10:19 Uhr
Der Song zum Sonntag: Peaches
Sie ist wieder da. Peaches lebt noch immer in Berlin und weibliches Selbstbewusstsein im Politischen wie Sexuellen ist immer noch ihr Hauptthema, um das ihre kleinen, schnellen, direkten Titel kreisen.
Vor ein paar Jahren war die kleine Exilantenblase von nach Berlin ausgewanderten Kanadierinnen die interessanteste Musikerinnen-WG der Welt und Ausgangspunkt von so glorreichen wie durchwachsenen Pop-Karrieren wie Gonzales, Mocky, Feist und eben Peaches. Vor allem die von Körpereinsatz, Agressivität und Selbstironie begleiteten Liveshows, bei denen sie Feist als wandelnde Sekretärinnen-Männerphantasie und Mocky als Sexobjekt mit heraushängendem, schlaffen Penis unterstützten, sind unverggesslich und gehören zum Allerbesten, was die Szene zu bieten hatte, die später in "Electroclash" münden sollte. Jetzt ist Peaches mit dem neuen Album "I feel Cream" wieder da.
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Schlangengleich
Der Song Zum Sonntag ist eine Kooperation zwischen FM4 und der "Presse am Sonntag" und erscheint hier wie dort, wo sich der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar der Kolumne annimmt.
Die Presse
In "Serpentine", dem Opener des neuen Albums, stellt Peaches sich selbst nochmal vor. Das beginnt mit zwei kurzen Einheiten, die für alle Peaches Songs verbindlich sind: Es gibt einen geraden Beat und einen tiefen Bass. Dazu haucht Peaches "Uh Uh". Weiter geht es mit einem leise gehauchten Rap, wo sie über ihre Zugehörigkeit und ihr Selbstverständnis keine Fragen offen lässt: "Manche nennen mich Trash, manche frech, manche nennen mich krass, aber du kannst mir nicht das Wasser reichen". Ob jemand auf sie steht, oder wie sie jemand nennt, ist ihr herzlich egal.
Sie ist wie eine Schlange, stets gewunden und unberechenbar, "never straight" (was sowohl "nicht gerade" als auch "nicht heterosexuell" heißen kann und wohl auch heißt) und international, weshalb sie uns ihren Namen in verschiedensten Sprachen vorbetet. Pesca Fresca, frischer Pfirsich, Peaches Worldwide.