Erstellt am: 1. 5. 2009 - 10:42 Uhr
Kissogram zum Anfassen
Als ich eine Stunde vor Einlass auf's Arena-Gelände in Wien komme, geht es noch relativ ruhig zu: Nur ein paar besonders Kälteresistente - oder ein paar besonders Motivierte - sitzen trotz des kalten Windes schon draußen auf den Bänken vor dem Beisl.
FM4/Irmi Wutscher
Überrascht wurden scheinbar nicht nur die FM4-HörerInnen, die sich für die Überraschungskonzert-SMS eingetragen hatten: Auch ein paar nichtsahnende Arena-Besucherinnen kommen am heutigen Abend in den Genuss eines Gratiskonzerts: "Hast du dir gedacht, dass wir heute ins Beisl gehen und dann auf ein FM4-Konzert kommen?" höre ich die eine sagen. "Nein", kichert die andere.
Nach und nach werden die Wartenden aber mehr, bis die Reihe bis zurück zum Arena-Gebäude reicht. Ungeduldig fragen einige immer wieder beim FM4-Stand nach, wann denn endlich Einlass sei, denn mittlerweile ist es trotz des schönen Frühlingsabends schon empfindlich kalt geworden. Während die Schlange und auch die Aufregung draußen wächst, bleibt die Band selbst noch ganz cool: Hinter der Bühne treffe ich zwei Drittel von Kissogram beim Kartenspielen mit ihrem Tourmanager.
Das Beisl platzt aus allen Nähten
Überraschungen die schon waren
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Ab 21.30 werden die wartenden Massen dann endlich eingelassen - einer nach dem anderen bekommt inmitten starker Windböen das neonrosa FM4-Band um's Handgelenk geklebt.
Drinnen werden die Konzertbegeisterten von Eva Umbauer mit Indie-Hits begrüßt. Nach einer Stunde Auflegerei platzt das winzige Beisl dann schon fast aus allen Nähten, das große Leuchtschild über der Bühne glitzert, die Instrumente stehen bereit. Und endlich betreten Kissogram die Bühne. Zu dritt wohlgemerkt, denn Sänger Jonas Poppe und Keyboarder Sebastian Dassé haben sich für ihr neues Album Verstärkung in der Person von Drummer Joe Dilworth geholt. In dieser Formation sind sie heute zum ersten Mal in Österreich zu sehen.
FM4/Irmi Wutscher
Neue Songs – Ohne Worte
Ohne große Worte wird gleich die erste Nummer gespielt: "Shuffle Along". Sowohl Publikum als auch Band müssen scheinbar noch warm werden. Daher folgt auch gleich der Titelsong zum neuen Album "Rubber and Meat". Die Stimmung ist noch immer ruhig, fast brav sogar.
FM4/Irmi Wutscher
Auch auf der Bühne wird nicht viel geredet. "Wir spielen jetzt was ganz Neues" sagt Sänger Jonas nachlässig zwischendurch, sonst wird die Abfolge der Lieder kaum kommentiert. Tatsächlich besteht der erste Teil der Setlist fast ausschließlich aus neuen Nummern: "Tonight I'll go out alone", "Car Crash Bop", "Forsaken People Come To Me" und "Messiah" folgen aufeinander.
FM4/Irmi Wutscher
Das Publikum geht verhalten mit, fast scheint es etwas schüchtern zu sein. Ob das an der kuscheligen, fast schon privaten Atmosphäre liegt? Immerhin, beim aktuellen Hit "The Deserter" wachen einige auf, das "Rrratatata" tut seine Wirkung.
FM4/Irmi Wutscher
Auf Tuchfühlung mit dem Publikum
Auch Sänger Jonas geht mehr und mehr aus sich heraus, er schreit, er tanzt, er schmachtet. Bei der letzten Nummer vor der Zugabe, "Snow White In The Train", geht er auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe, stellt seinen Mikrofonständer vor die Bühne, lehnt sich weit nach vorne und singt die vor ihm Stehenden an.
FM4/Irmi Wutscher
Zu den verzerrten Elektronik-Sounds reißt der die Arme in die Höhe, die Fans tun es ihm gleich, dann wirft sich Jonas vor seinem Schlagzeuger auf die Knie und streckt ihm die Hände entgegen. Nach diesem fulminanten Ende gehen die drei erst einmal ab.
FM4/Irmi Wutscher
Dank anhaltendem Applaus lässt sich die Band aber nicht lange bitten und kommt zu einer Zugabe zurück. Und mit "I am the night before" liefern sie gleich einen Hit, bei dem alle mitsingen und -tanzen können.
Bei der zweiten Zugabe dann, "Bloody Cellar Shadow Man", dreht sich Sänger Jonas mehrmals um sich selbst, wickelt sich in das Mikrofonkabel ein und stolpert dramatisch über die Bühne. Dann befreit er sich aus seinen selbstgestrickten Fesseln, verlässt die Bühne, verschwindet ins Publikum und singt dort weiter. Im Beisl gibt es nun kein Halten mehr.
FM4/Irmi Wutscher
Als letzte Zugabe gibt es dann Kissograms eigene Überraschung für die Fans: Ohne Ankündigung wird doch noch der Sommerhit von 2007, "She's an Apple Pie", gespielt. Denn als sich einige ZuhörerInnenden Song per Zwischenruf gewünscht hatten, hatte die Band nur abgewinkt - "Der ist doch schon zu alt", so Jonas. Und dann kommt er doch, und das ganze Beisl singt mit. Die anwesenden Pärchen blicken einander gerührt in die Augen und hauchen sich den Songtext ins Ohr.
Nähe nach Konzert
FM4/Irmi Wutscher
Auch nach dem Konzert hält die Nähe zwischen Band und BesucherInnen an. Der Merchandise-Stand wird von Fans umlagert, es wird über Platten und T-Shirts verhandelt. Die Band zeigt keine Scheu vor direktem Kontakt mit dem Publikum und geht nicht backstage, sondern mischt sich unter die Leute. Jonas, Sebastian und Joe geben bereitwillig Autogramme auf frisch gekaufte CDs und plaudern mit Fans.
"Nice venue", sagt Drummer Joe zu mir und erkundigt sich nach der Geschichte der Arena. Er schwitzt noch vom Konzert und hat sich deshalb in einen schwarzen Trenchcoat gewickelt. "It is nice to play in front of such a small audience."
Die gesamte Setlist des Überraschungskonzerts:
artist | song | |
---|---|---|
Kissogram | Shuffle Along | |
Kissogram | Rubber and Meat | |
Kissogram | Tonigh I'll go mout alone | |
Kissogram | Car Crash Bop | |
Kissogram | Forsaken People come to me | |
Kissogram | Messiah | |
Kissogram | Falling Star | |
Kissogram | The Deserter | |
Kissogram | Backseat of my Mind | |
Kissogram | Prominent Man | |
Kissogram | Lucy | |
Kissogram | Cool Kids can't die | |
Kissogram | Snowwhite in the Train | |
Kissogram | I am the Night before | |
Kissogram | Bloody Cellar Shadow Man | |
Kissogram | Backseat of my Mind | |
Kissogram | She's an apple pie |