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Natalie Brunner

Appetite for distraction. Moderiert La Boum de Luxe und mehr.

17. 4. 2009 - 16:05

Brinco

Anlässlich des Besuchs von Präsident Obama in Mexico eine kleidungstechnische Empfehlung: Brinco, ein Turnschuh und ein Projekt dass man sich in Erinnerung rufen sollte.

Kurz vor dem Mexiko-Besuch von US-Präsident Obama wurde der ehemalige Staatsanwalt Alan Bersin beauftragt, sich um die Sicherung einer der Demarkationslinien zwischen erster und dritter Welt, der 3200 Kilometer langen Grenze zwischen Mexico und den USA zu kümmern.

Einerseits sollen den Drogenkartellen die Handelsrouten geschlossen werden, andererseits soll MigrantInnen der Weg in die USA erschwert werden.

Mehr zu Operation Gatekeeper auf wikipedia.de

Alan Bersin kennt sich in und auf diesem Gebiet aus: Zwischen 1993 und 1998 leitete er die Operation Gatekeeper, eine unter Bill Clinton eingeführte Strategie, die die MigrantInnenströme zwischen Mexiko und den USA eindämmen sollten. Verstärkte Grenzkontrollen im Bereich von San Diego lenkte die Ströme der MigrantInnen in Richtung Osten in unwegsame Wüstenregionen - durch die dort herrschende Hitze und Wasserknappheit kam es zu einem starken Anstieg von Todesfällen unter den Flüchtlingen führte.

Brinco, immer noch relevant

Vor mittlerweile vier Jahren präsentierte die argentinische Künstlerin Judi Werthein an der mexikanisch/ nordamerikanischen Grenze ihren Turnschuh Brinco und verschenkte ihn auch an potentielle BenützerInnen. Das Projekt hat nicht wenig Aufmerksamkeit hervorgerufen und hat seitdem nichts von seiner Relevanz verloren.

judi werthein

Brincos sind auf die Bedürfnisse von Menschen zugeschnitten, die gezwungen sind, die Wüstengrenzregion zwischen den USA und Mexico auf eigene Faust und zu Fuß zu durchqueren. Jeder Turnschuh ist mit einem Kompass und einer Taschenlampe ausgerüstet. Eine ausklappbare Karte der Grenzregion ist in das Fußbett hineingearbeitet, am Knöchel prangt ein Porträt von Santo Toribio Romo, dem mexikanischen Schutzheiligen der MigrantInnen. Es gibt eine kleine versteckte Tasche, in der Schmerzmittel, 25 Cent und eine Telefonnummer sind. Unter der Telefonnummer konnten die Menschen, sobald sie in den USA angekommen waren, ihre Brincos verkaufen.

judi werthein

Brincos sind für 215 Dollar unter Mailorder erhältlich.