Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Beruf oder Berufung?"

Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

17. 4. 2009 - 08:00

Beruf oder Berufung?

Wie trefft ihr die Entscheidung, die gerade ansteht, was euer zukünftiges Berufsleben betrifft? Worin liegt eure Berufung? Darüber wird im heutigen Jugendzimmer diskutiert.

Der Sohn eines Freundes hat sich kürzlich einem Eignungstest unterzogen. Nicht das herkömmliche Ankreuzeln deiner Hobbys und deiner Schwächen und Stärken in der Schule. Viel komplexer, meinte er. Hat schließlich auch 1000 Euro gekostet. "Aber wenn es um die Zukunft geht?", dachten seine Großeltern und haben die teure Investition in die zukünftige Berufswahl bezahlt. Einen Tag lang mit einem Coach reden, philosophieren, die Persönlichkeit ausloten. Nach zwei Wochen gemeinsam über das Ergebnis reden. So ungefähr lautete der Fahrplan. Er habe tatsächlich einiges Neues über sich erfahren, meinte der Suchende. Auch wenn natürlich kein konkreter Beruf auf dem Zettel stehe, den er mit nach Hause nehmen konnte.

Durch Zufall zum Radio

Habe ich mit 18 gewußt, welchen Beruf ich ergreifen will? Nach Nonne mit 7 Jahren (als starker Kontrast zu meinem kommunistisch geprägten Elternhaus eine reizvolle, neue Aufgabe), mit 12 Abfahrtsläuferin (ich habe mich sogar schon über das Internat in Stamms informiert, weil klar war, dass man in Wien nicht für den Weltcup trainieren kann); aber als die Schule dann wirklich vorbei war, gab es Interessen und keinen Berufswunsch in meinem Kopf. Ich kann mich auch nicht erinnern, je mit einem Berufsberater gesprochen zu haben; auch wenn ich mich heute manchmal frage, was der mir vielleicht erzählt hätte, worauf ich bis heute nicht selbst gekommen wäre: eine Zukunft als Energie-Expertin oder Gartengestalterin? Wer weiß. Jedenfalls war mein Beginn bei der damaligen Radiosendung ZickZack Zufall. Dass ich später begonnen habe, fürs Fernsehen zu arbeiten, ist nie ein Wunsch gewesen, sondern hat sich aus der Notwendigkeit ergeben, dass man manche Recherchen aus Geldmangel fürs Radio nicht machen kann. Und dass ich schließlich als Regisseurin auf einem Spielfilmset stand, habe ich als tolle Herausforderung gesehen, aber nicht als die Erfüllung eines Lebenstraumes.

Kurz um: ich habe mich nie berufen gefühlt für einen Beruf. Dinge entwickeln sich. Man wächst hinein. Auch wenn es tatsächlich die Spezies von Mensch gibt, die zielstrebig vom Kindergarten bis in die eigene Zahnarztpraxis stürmt oder sich immer schon als Musiker gefühlt hat und sich gar kein anderes Dasein vorstellen kann.

Und ihr?

Im Jugendzimmer (19-20.15) am 17. April möchte ich gern eure Erfahrungen hören - arbeitet ihr, um die Miete zu bezahlen? Welche beruflichen Wege seid ihr gegangen und vor welcher Weggabelung steht ihr gerade? Wie trefft ihr die Entscheidung, die gerade ansteht, was euer zukünftiges Berufsleben betrifft? Worin liegt eure Berufung?
Ich habe zwei Berufsberater ins Jugendzimmer eingeladen, weil ich hören wollte, wie die an die Sache herangehen und ob deren Methoden etwas taugen. Davon könnt ihr euch selbst ein Bild machen, wenn ihr die beiden mit der konkreten Frage nach eurer beruflichen Zukunft konfrontieren wollt.

Jugendzimmer,
jeden Freitag (19-20:15)

Schick ein kurzes Mail über deine Person, deine Interessen an update.fm4@orf.at und wir rufen dich während der Sendung für ein Gespräch mit den beiden Experten an. Vielleicht weißt du danach, dass du eigentlich schon immer Trambahnfahrerin werden wolltest.