Erstellt am: 15. 4. 2009 - 15:28 Uhr
Mehr Selbstreferenz geht gar nicht
* Small Screen Stories - mehr davon!
Schon bevor diese Serie hier* ausgedacht war, referierte ich auf den alten grauen Seiten Beobachtungen einmal über Musikvideos beziehungsweise ihre immer offensichtlichere Abwesenheit in den Kanälen, die ursprünglich ja nur dafür geschaffen worden waren. Auch wenn diverse Reality-Verkuppelungs-Formate vielleicht kurzfristig bessere Einschaltquoten versprechen, hat sich das Musikfernsehen damit das eigene Grab geschaufelt. Denn wir Konsumenten haben es mittlerweile schätzen gelernt, genau die Videos, die wir wollen, genau dann zu sehen, wenn wir wollen - und zwar ohne endlose Werbeblöcke und Eigenpromotion.
* Ein schöner Stabreim, den ich erst kürzlich kennengelernt habe
In seinem neuen Video nimmt der in Sachen Referenzen immer schon ziemlich treffsichere Rüpel-Rapper* Eminem das komplett unerträgliche Genre der öffentlichen Partnersuche von ehemals berühmten Musikern aufs Korn. Sein spezielles Vorbild scheint dabei Bret Michaels, der Flava Flav des Haarmetal, zu sein. Als sich Em anbiedernde Objekte dürfen hingegen diverse Lieblinginnen der Klatschspalten herhalten - von Amy bis Sarah.
Bonus Beats: Eminem als Osama oder als Teufelchen auf der Schulter
Ein anderes Fernseh-Phänomen, das uns kulturpessimistischen Europäern sehr schön die Abseiten der US-amerikanischen Gesellschaft vor Augen führt ist die Jerry Springer Show, die seit mittlerweile 18 Jahren an der unteren Grenze des Geschmacksbarometers herumschrammt. Die aufgestachelten TV-Konfrontationen zwischen Betrügenden und Betrogenen arten so regelmäßig in Rangeleien aus, dass eigene Securities am Rande der Bühne nur auf ihren Einsatz warten. In dem Sinne eine schöne Bild-Metapher, mit der Eins Zwo dereinst ihren ironischen Ausflug in die Welt der "Deine Mutter" Beschimpfungen versahen.
Bonus Beats: Dendemann als Kuh oder unter Wasser
Zurück zu angenehmeren Dingen. "Good Times" hieß eine Sitcom, die das Leben einer afroamerikanischen Familie in und ihren Weg aus einem "housing project" in Chicago verfolgt. Die zwei Jungs von Camp Lo, ästhetisch immer ganz eng mit Blaxploitation und den darauffolgenden Generationen des Black Entertainment verbunden, zitierten nicht nur auf ihrem Albumcover das Ernie Barnes Gemälde "Sugar Shack", das sowohl im Vorspann der Serie als auch auf dem Marvin Gaye Album "I Want You" prangt, sondern luden für das 'Black Nostaljack' Video auch zwei der "Good Times" Hauptdarsteller ein, die Atmosphäre der Show neu einzufangen.
Bonus Beats: Camp Lo Eins und Zwei, sowie ein ganz anderes Meisterwerk von Produzent Ski, der für den grandiosen Camp Lo Sound verantwortlich war und noch immer ist