Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Mea Culpa"

Christian Holzmann

Snap your fingers, snap your neck.

12. 4. 2009 - 09:39

Mea Culpa

Bloodfeast singen über die Grausigkeiten dieser Welt. Pungent Stench lassen grüßen.

Ehrlich, es gibt wenig, was mir persönlich mehr auf die Nerven geht, als eine sogenannte Quotenregelung für Musik aus heimischen Landen. Das soll nun bitteschön nicht als Abneigung meinerseits gegen heimische Bands (in welchem Land auch immer) verstanden werden, denn wenn eine solche Erfolg hat, dann freue ich mich selbstverständlich für selbige, sofern mich deren Musik anspricht. Bei Christl Stürmer wird es mir zum Beispiel eher ganz schön egal sein.

Krankenschwester mit Blutspritzern an der Wand im Hintergrund. Cover des Albums "Mea Culpa" von Bloodfeast.

Bloodfeast

Ein Schelm, wer nun hinter Bloodfeast mit ihrem neuen Album "Mea Culpa" keine österreichische Band vermutet und nach einigen Hördurchgängen ihres Blut & Beuschl Werks "Mea Culpa" wäre ich der erste, der bei größerem Erfolg im In- und Ausland ein fröhlich "Juheissa" anstimmen würde.

Mit dem großen Hitparadenerfolg wird das auf jeden Fall nichts werden und mit Sicherheit haben die Herrschaften das auch kaum vor, existiert die Band doch schon mit wechselnder Besetzung über 10 Jahre. "Mea Culpa" ist in etwa so heftig, wie es mit 36 Minuten kurz und die noch dazu reinste Dreschorgie galore ist, welche einem am liebsten wieder alles mögliche an Metal-Phrasen-Blabla wie "voll auf die Zwölf" oder "macht keine Gefangenen" auspacken lassen würde. Ich spare mir das lieber, aber Sie werden vermutlich auch so wissen, was gemeint ist.

Martin Schirenc, Sänger und Gitarrist von Hollenthon

Martin Schirenc

Martin Schirenc

"Mea Culpa" ist auf jeden Fall eines der extremsten und bösesten Alben seit den leider nicht mehr existenten Pungent Stench und niemand geringerer als deren ehemaliger Sänger und Gitarrist Martin Schirenc, der zum Glück aber weiterhin mit Hollenthon schweren Metall unter das geneigte Volk bringt, hat den äußerst geschmeidig gelungenen Mix des Albums übernommen und damit würdig in Szene gesetzt.

Dass die Herren Wolf (Git., Voc.), James Blood (Git.), Da-Vite (Drums) und Lutte (Bass) sich ganz klar dem Death-Metal verschrieben haben, trotzdem aber auch gegenüber im Genre nicht so ganz üblichen Einflüssen offen sind, ist zwar scher zu überhören, trotzdem beschränken sie sich nicht einzig aus selbigen und sind gar gegenüber im Genre nicht so wirklich gängigen Einflüssen ganz abhold. Ja eh, Einsprengsel mit akustischen Gitarren sind zwar nun auch nicht wirklich neu, billig klingende Elektroorgeln und gar teils deutsch "gesungene" Textphrasen (die eben NICHT nach "Neuer Deutscher Härte" klingen) sind im Death-Metal nicht wirklich alltäglich.

Bloodfeast Bandfoto

Bloodfeast

Für den etwas offeneren Musikgeschmack gibt es auf "Mea Culpa" einiges zu entdecken. Fast möchte man meinen eine Spur zu viel, denn mitunter bekommt man den Eindruck, als wollten Bloodfeast so viele ihrer hörbar guten Ideen unterbringen wie nur möglich. Bei 36 Minuten kann das schon fast zu viel des Guten werden, aber es soll einer Band bitte nichts Schlimmeres als das passieren. Von Bloodfeast wird man hoffentlich noch viel hören, jedenfalls würde ich mir das wünschen.