Christian Lehner

Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

Erstellt am: 6. 4. 2009 - 01:47 Uhr

Pillow Fight 09

Haut den Kapitalismus bis die Federn fliegen (but don´t hurt anybody)!

Alle Jahre wieder schneit es Federn in Manhattan. Die Organisatoren des Pillow Fight rufen zwar stets dazu auf, federlose Polster zum großen Haudrauf mitzubrigen. Aber an diese Regel will sich niemand so recht halten.

Ein Pillow Fight fällt unter die fiktive Nonsense-Kategorie "intrinsisches Spektakel mit Massenentladungscharakter". Ähnliche Prankster-Eingriffe in den öffentlichen Raum stellen im Big Apple an und für sich nichts außergewöhliches dar.

Radio FM4 / Christian Lehner

Doch heuer fand die Kissenschlacht erstmals nicht im traditionellen Narren-Zentrum, dem Union Square in Manhattan, statt, sondern an einem Ort, der sich die letzten Monate über einen ähnlichen Ruf erarbeitet hat: die Wall Street im Financial District von Manhattan, Hirn und Herz des Kapitalismus.

Bloß waren keine Wall Street Banker da an diesem Samstagnachmittag, weil anscheinend selbst die Krise der heiligen Institution des Wochenendes nichts anzuhaben vermag. Symbolisch vertreten wurden die MitarbeiterInnen der finance industry von gut 1000 Flashmob-JüngerInnen, die teilweise im Business-Outfit und mit Fake-Banknoten bewaffnet anrückten, was der Federnorgie am historischen Schauplatz vor der Börse eine durchaus symbolische Note verlieh.

Sicher, die Massen-Triebabfuhr mag vielen angesichsts des richtungslosen Fun-Charakters und der realen Probleme des Landes dekadent und sinnentleert erscheinen. "At least this rage doesn´t kill people", wie es ein Fotografenkollege auf den Punkt brachte.

Und natürlich ist dieser Blödsinn auch eine Fetzengaudi.