Erstellt am: 28. 3. 2009 - 17:37 Uhr
Wir zahlen nicht für Eure Krise!
Für heute, 28. März 2009, wurde ein internationaler Aktionstag ausgerufen, bei dem gegen die Krisenpolitik der verschiedenen Regierungen demonstriert wurde. Gefordert wird mit diesem Tag unter anderem eine demokratische Kontrolle der Finanzmärkte, Sozial- statt Bankenpakete oder auch ein ökologischer und sozialer Umbau der Wirtschaft.
Radio FM4/Irmi Wutscher
Auch in Wien wurde für diese Forderungen auf die Straße gegangen. Treffpunkt für die Demo ist der Westbahnhof. Mit leidenschaftlichen Reden und Parolen wie "Die Reichen sollen zahlen" oder "Geld für Bildung!" wird erstmal Stimmung gemacht. Es sind unterschiedlichste Gruppierungen, die sich hier eingefunden haben: Angefangen von der Gewerkschaft, Parteiorganisationen wie SJ, Grüne oder KPÖ und viele andere linken Gruppierungen wie die Kommunistische Initiative oder die Linkswende. Aber auch MigrantInnenvereinigungen sind dabei, genauso wie Frauenorganisationen und verschiedenste NGOs wie Greenpeace, Global2000 und natürlich die GlobalisierungsgegnerInnen von attac.
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Kurz nach 14 Uhr setzt sich die Menge in Bewegung, angeführt von den SambatrommlerInnen von attac. Generell gibt es viel Musik auf der Demo, selbst gemachte wie auch aus der Konserve. Aber auch Parolen werden skandiert: "Der Kampf für die Freiheit ist international! Hinter der Krise steckt das Kapital!" höre ich, oder "Jede Lesbe, jede Frau gegen den Sozialraubbau!".
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Die Demo führt über die Mariahilferstraße zum Ring bis vor das Parlament, wo es eine Abschlusskundgebung gibt. Neben den "typischen" jungen Studierenden und organisierten Linken finden sich einige Eltern mit kleinen Kinder, PensionistInnen und auch viele MigrantInnen unter den DemonstrantInnen.
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Genauso verschieden wie die Gruppen ist auch deren Aktionismus: Während auf der Rednertribühne türkische Volkstänze aufgeführt werden, wird bei attac Samba getrommelt und eine Menschenrechtsorganisation trägt das Bankenhilfspaket auf ihren Schultern. Vom ÖGB-Wagen, der von anonymen ArbeiterInnen gezogen wird, wird Papiergeld in die Menge geschleudert. Aber auch Einzelpersonen betätigen aktionistisch: So läuft mir etwa ein Kapitalist, angetan mit Zylinder, Schweinemaske und Geldkoffer, über den Weg, der den Staat Österreich - in Form einer Person mit rot-weiß-roter Gesichtsmaske - an der Leine hinter sich her zerrt.
Radio FM4/Irmi Wutscher
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Zwei alte Damen halten mir unter Gerassel Geldsammeldosen unter die Nase, mit der Bitte um eine milde Gabe für die Banken. Und ein junger Mann musste offensichtlich sein letztes Hemd für den Kapitalismus geben.
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Etwa 6.500 Menschen sind heute von der Mariahilferstraße über den Ring zum Parlament gezogen und haben gegen Bankenhilfspakete und Co. protestiert. "Konsens bei dieser Demo ist, glaube ich", erklärt mir ein Linkswende-Aktivist "dass, wenn derartig viel Geld für Banken ausgegeben werden kann, dann muss auch Geld für soziale Dinge da sein."