Erstellt am: 22. 3. 2009 - 13:00 Uhr
Lohas - die neuen Menschen
Wenn man beim Zeitunglesen innerhalb einer Woche mehrmals über ein nie gehörtes Wort, eine seltsame Abkürzung stolpert, dann ist es mal wieder soweit: Es wurde ein neuer Menschenschlag, eine neue Zielgruppe entdeckt. Diesmal sind es die Lohas, die überall auftauchen.
Hinter dem neuen Begriff steckt der "Lifestyle of Health and Sustainibility".
Die Lohas sind umweltbewusst, aber konsumfreudiger als die alten Ökos und ähneln damit den bourgeois-bohemen Bobos. Wobei sich die Bobos als soziologischer Begriff in Deutschland ja nie richtig durchsetzen konnten, aber so ist es halt: Nicht jede Wortneuschöpfung kann Karriere machen. Wer spricht zum Beispiel noch von den Dinkys - den "Double Income No Kids"-Leuten, oder von den "Woopies" den "Well Off Older People" - beides wichtige Zielgruppen der Werbewirtschaft?
Lediglich die "Young Urban Professionals", die Yuppies der Achtziger haben sich sprachlich durchsetzen können, auf sie trifft man - mit dem Zusatz "raus"- an einigen Kreuzberger Häuserwänden. Im Englischen ist man mit den Abkürzungen einfach kreativer, das zeigen auch die zur WM 2006 aufgekommenen "Wags" die "Wives and Girlfriends" der englischen Fußballnationalmannschaft, deren deutsches Pendant man recht lieblos als "Spielerfrauen" abtut.
Aber zurück zu den Lohas, sie verbinden ökologisches Bewusstsein mit sozialem Anspruch. Lohas fragen sich beim Einkaufen: "Wie sieht die Produktionskette aus? Wie werden die Mitarbeiter bezahlt?"
Nun ist es bestimmt gut wenn die Leute keine in Sweat Shops hergestellte Kleidung tragen wollen und Fleisch nur aus artgerechter Haltung beziehen, aber die Lohasmode treibt doch auch seltsame Blüten.
Das Hochglanzmagain "Elle" hat dem Lohas-Trend ein ganzes Heft gewidmet und klärt auf: Der grüne Lifestyle umfasst immer mehr Lebensbereiche und hat sich von seinem Müsli-Image befreit! Dann wird auf den Eco-Online-Shop, wo man biologische Designermode bestellen kann, verwiesen und über "Glamping" - glamouröses Camping - aufgeklärt. Denn Urlaub in unberührter Natur, ohne auf Luxus zu verzichten, gehört auch zum Lohas-Trend. Das Glamping ist aber eigentlich eine Unterart der bereits 2005 von Trendforschern entdeckten "Luxese", der postmodernen Mischung aus Luxus und Askese! Aber so ist es eben bei den Trends, es war alles schon mal da.