Erstellt am: 14. 3. 2009 - 18:14 Uhr
Wortlautjury: Susanne Krause
"Der Sexratgeber empfiehlt ätherische Öle.
Er empfiehlt ätherische Öle für alles.
Ein Ölfilm ist der halbe Orgasmus."
(Susanne Krause - Kiaras Schaukelpferd Janine )
Pamela Rußmann
Wortlaut 09
Der FM4 Literaturwettbewerb hat bereits begonnen - wir freuen uns über eure Kurzgeschichten zum Thema "gold". Alle Informationen auf fm4.orf.at/wortlaut.
mit freundlicher Unterstützung von Der Standard.
Mit ihrer Kurzgeschichte Kiaras Schaukelpferd Janine hat Susanne Krause im Vorjahr nicht nur die Jury überzeugt, sondern auch das Publikum bestens unterhalten. Offensichtlich hat der Text auch bei anderen Leuten Gefallen gefunden, zwei Verlage hätten sich seither bei ihr gemeldet.
Die Idee zu der "rutschigen und öligen" Beziehungsgeschichte kam ihr, nachdem ihr in der Stadtbibliothek "zufällig" ein Sexratgeber in die Hände gefallen sei.
Nicht unbedingt eine Kindergeschichte, auch wenn ein Lokaljournalist sie das vor einer Lesung gefragt habe. Eine Lesung beim Alten Wirt im bayrischen Nachbardorf, das Susanne besonders in Erinnerung geblieben ist."Ich war mir nicht so ganz sicher, ob den älteren Damen im Publikum 'Umschnalldildo' ein Begriff war ... dem Gesichtsausdruck nach nicht."
Vielleicht könnte sie beim Alten Wirt auch gleich den Text lesen, an dem sie derzeit schreibt – eine Zeitungsreportage zum Thema "Nackt".
Für Literarische Texte bleibt neben dem Praktikum bei der Süddeutschen Zeitung nur wenig Zeit, schließlich studiert Susanne seit Herbst in München Philosophie.
Außerdem habe sie mittlerweile einen gewissen Erwartungsdruck an sich selbst, der die Schreiberei auch nicht viel leichter macht "von wegen 'So, jetzt mach mal - mehr davon'."
Pamela Rußmann
"Ich habe jetzt einen Titel ..., wenn man einen so Namen mit gefühlten sechs Milliarden Google Hits hat, dann ist so ein literarischer Adelstitel schon nicht schlecht. 'Susanne Krause - Worlautgewinnerin 2008' klingt auch gleich viel besser."
Wortlautjury
Bei Wortlaut kann sie heuer eh nicht mitmachen, sitzt sie doch in der Jury. Dennoch habe sie sich gleich überlegt, was sie denn dazu schreiben könnte. "Dann ist mir eingefallen, dass ich dieses Jahr ja schlecht auf beiden Seiten mitmischen kann. Aber Lust hätte ich schon. Aus so einem Thema was rauszukitzeln hat, seinen Reiz."
Natürlich freue sie sich, weil es interessant sei, aber auch schwer, "wenn man auch die andere Seite kennt und weiß, wieviel Herzblut in einem Text steckt. Und man muss da ein bisschen drauf einschlagen – auf einige der Texte – weil man ja zehn aus der Vorauswahl raushauen muss."
Und soviel steht fest: "Es können leider nicht alle gewinnen. Ist nicht mehr wie im Kindergarten."
Auf Erwartungen an die Texte will sie sich nicht fixieren: "Wahrscheinlich werde ich am Ende gerade davon begeistert sein, was ich nicht erwarte. Ich hoffe, dass ich doch einiges Unerwartetes erwarten darf." Aber soviel dann doch: "Ich bin beim Schreiben ein 'Charaktäre-Typ'. Die Figuren müssen glaubhaft sein und das was sie treiben genauso. Da schau ich wahrscheinlich so genau drauf, weil ich ursprünglich aus der Theatersparte komme."
Pamela Rußmann
In Tirol kriegt man logischerweise einen Pokal, wenn man was gewinnt. Susanne mit ihrem Pokal, den sie im Herbst als Einladung zu den Tagen der neuen deutschsprachigen Literatur in Innsbruck erhalten hat.
Susanne liest
Ein Teil des Wortlautgewinnes war eine Einladung zu den Tagen der neuen deutschsprachigen Literatur im Innsbrucker Bierstindl. Dort liest Susanne am Samstag,14. März, den Wortlautgewinnertext in gekürzter Fassung und noch einige neuen Texte: "Einen Text aus einer Textreihe über die letzten großen Ferien – die Zeit nach dem Schulabschluss, wenn man Ferien hat und irgendwie alles möglich scheint und am Ende doch nicht viel passiert. Ein ganz großer Gefühlsmischmasch. Es ist eine sehr traurige Zeit – eine Zeit, wo man auf vieles wartet, wo ganz viel Abschied, ganz viel Anfang drinnen steckt – die ganzen großen Gefühle."
Neben Susanne Krause lesen dort am Samstag auch Mirko Bonne (D), Joachim Zelter (D), und Austrofred (A).
Letzterer kennt Susannes Text nur allzu gut, hat er doch selbst als Wortlautjurymitglied als den Besten ausgezeichnet.
In diesem Sinne - heute Wortlautabend in Innsbruck.