Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Geht's der Wirtschaft schlecht, geht's uns allen schlecht?"

Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

5. 3. 2009 - 10:19

Geht's der Wirtschaft schlecht, geht's uns allen schlecht?

Vor allem junge Menschen sind von der krisenbedingten Arbeitslosigkeit betroffen. Mögliche Überbrückung: die weite Welt erkunden statt stempeln gehen.

Die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr finanz- und wirtschaftskrisenbedingt enorm gestiegen - bei jungen Menschen (unter 25) um sagenhafte 36 Prozent. Wirtschaftsforscher meinen, dass es frühestens in einem Jahr wieder bergauf geht. Das bedeutet jede Menge Zeit für die Spielkonsole. Du kannst natürlich auch etwas Sinnvolles tun, Neues erleben und dabei deine Qualifikationen steigern. Die Welt ruft!

Eine Menge Programme bieten jungen Menschen europa- und weltweit Arbeit. Nicht unbedingt gutbezahlte Hausmeisterposten auf Trauminseln, eher ehrenamtliche Tätigkeiten:

schlechte Aussichten am Arbeitsmarkt

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Selbst wenn es hier einen Job gäbe: Würde ich ihn nehmen?

EFD
Der Europäische Freiwilligendienst wird von der Europäischen Kommission finanziert und bietet daher die Ferne zu ganz besonderen Konditionen. Du arbeitest zwischen sechs Monaten und einem Jahr an einem gemeinnützigen Projekt mit. Die Bandbreite geht von der serbischen Anti-Diskriminierungsorganisation bis zur UNESCO-Niederlassung auf Malta - all das ist in einer Datenbank gebündelt. Das Beste daran: Reise, Kost und Logis, Sprachkurs, Versicherung und Taschengeld werden für dich bezahlt.

Freiwillig Arbeiten ...

... klingt jetzt vielleicht ein wenig widersprüchlich, macht aber Sinn. Nach einem ganz ähnlichen Prinzip wie der EFD vermitteln verschiedene Agenturen Volontariate bei Non-Profit-Organisationen, etwa in den Bereichen Umweltschutz oder Entwicklungshilfe. Die meisten dieser Programme sind mit Vermittlungsgebühren und den Reisekosten verbunden, manchmal musst du auch Unterkunft und Verpflegung selbst zahlen, dafür kannst du vergleichsweise günstig Südamerika, Afrika oder Asien kennenlernen.

Au Pair

Im Austausch für die Kosten von Reise und Aufenthalt hilfst du bei der Kinderbetreuung und im Haushalt mit. Eine günstige Möglichkeit, ein Jahr im Ausland zu verbringen, die fast nur von jungen Frauen genutzt wird. Die einzigen Kosten sind meist Vermittlungsgebühren an eine Agentur.

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WWOOFen

Das ist die Abkürzung für "Willing Workers On Organic Farms" und ist eher etwas für Organisationstalente. Du wirst gegen eine Gebühr Mitglied in der WWOOF-Organisation des Landes, in das du reisen möchstest und bekommst eine Liste mit allen Teilnehmenden Bauern. Die rufst du dann an und machst dir mit ihnen aus, wann du für wie lange vorbeischaust. Für Kost und Logis arbeitest du am Hof mit. Reisekosten und Versicherung musst du selbst zahlen, die Organisation der Reise obliegt auch ganz dir.

Workcamps

Workcamps sind eher kurze, kaum mehr als zwei Monate dauernde, ebenfalls gemeinnützige Arbeitseinsätz im Ausland. Die Teilnahme kostet zwischen 20 und 150 Euro, die Projektbandbreite reicht von Restaurierungsarbeiten auf Schlössern in Frankreich bis zu Jugendbetreuung in Südamerika.

Praktika, Jobs und Auslandssemester

Die meisten Angebote auf diesem Gebiet richten sich an junge Menschen ab 18 Jahren. Wer jünger ist, kann sich übergangsweise um ein Praktikum oder einen Ferialjob bemühen oder vielleicht ein weiteres Jahr zur Schule gehen - nur eben im Ausland. Billig ist das aber nicht.

Jugend in Aktion

Diese ebenfalls von der Europäischen Kommission finanzierte Initiative ist sozusagen das kleine Geschwisterchen des EFD und setzt auf eure Kreativität. Von der höchstens drei Wochen dauernden "Jugendbegegnung" irgendwo in der EU über eine regionale "Jugendinitiative" bis zum "Jugenddemokratieprojekt", die beide bis zu 18 Monate dauern können, werden hier konkrete Ideen finanziell und organisatorisch unterstützt. Mit frühestens 13 Jahren kannst du dich hier schon engagieren. Geld gibt es keines, aber vielleicht setzt deine Gruppe eine neues Jugendzentrum durch!

Alle Infos gibt es bei der Jugendinfo deines Bundeslandes.