Erstellt am: 23. 2. 2009 - 11:41 Uhr
Da laufen ja die Hasen!
Nate Hill lebt von Tieren. Ob er sie isst, weiß ich nicht. Ich weiß nur, was er mit Kadavern macht, die in der Mülltonne landen. Nate Hill näht, klebt und nagelt sie zu Kunstwerken zusammen. Das ist sein Beruf: Tierkörperverwertungskünstler.
Radio FM4 / Christian Lehner
Ob seine Schöpfungen im MOMA oder in der Tate Modern durch tote Frosch- und Vogelaugen Museumsbesucher beobachten, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass Nate Hill Garbage-Touren durch China Town organisiert. Means: Menschen dürfen im Müll von Little China wühlen: nach Fischköpfen, Saumägen oder Hühnerschädeln, nach allem, was sich collagieren, auf einen Sockel stellen oder in ein Glas mit Formaldehyd einlegen lässt. Yummie!
Nate Hills Tierverbundenheit endet jedoch nicht am toten Objekt. Vor nicht allzu langer Zeit hat er mit einem anderen New Yorker Spaßvogel den Verein "Club Animals" gegründet – ein Zusammenschluss anarchischer Tier-Maskottchen, die situationistische Verwirr- und Irrungen im öffentlichen Raum initiieren - file under Post Flash Mobbing, "Polsterschlachtenkrieger" und "hosenloses U-Bahn Cruising".
Radio FM4 / Christian Lehner
Was ist bloß aus dem guten alten Spektakel geworden, mögen sich emanzipationsromantische KunstgeschichtlerInnen angesichts dieses tierischen Treibens fragen. Antwort: der Spaß-Gorilla (siehe Bild oben)!
Und so folgten sie dem Ruf des Narren-Tarzans und kamen aus allen five boroughs zusammen, letzten Samstag, zum First Club Animals Mini-Marathon im Herzen des Großstadtdschungels New York City.
Radio FM4 / Christian Lehner
Vier Runden galt es rund um den Union Square zu drehen. T-Rexen, Hü-Hotts und jede Menge Federvieh und Katzen, galoppierten, fauchten und flatterten durch die Menschenmengen des Einkaufnachmittags, vorbei an den Regalen des Farmers-Market, wo ihre Artgenossen in Bio-Behandlung, zu Steaks zurechtgeschnitten und bluttraurig, auf verzehrungswillige Menschenviecher warteten.
Gewonnen hat ein Elefant, ein Dickhäuter, der beharrlich seine Runden drehte, während der Großteil der Viecherbande in der freien Wildbahn des Großstadtdschungels verlorenging.
Bleibt nur zu hoffen, dass keines der Hühner gerupft in einer Einkaufstasche gelandet ist ...
These are dire times, folks.
mo´ impressions:
Radio FM4 / Christian Lehner
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