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Astrid Schwarz

Radio FM4

Astrid Schwarz

Digitales und Reales

20. 2. 2009 - 12:54

Auf Nummer Sicher

Staatliche Musikförderungen fließen zum Großteil in die so genannte ernste Musik. Doch mit dem Musikfonds und SKE gibt es kleine Lichtblicke in der Förderlandschaft.

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Wenn man sich den Kunstbericht 2007 des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur durchliest- der Bericht für 2008 kommt erst im Laufe des Jahres heraus - kommt man zu dem Schluss, dass der Staat gerne auf Nummer sicher geht. Das Musikbudget betrug 8,66 Millionen Euro und war damit der fünftgrößte Posten der Kunstsektion, doch der Großteil geht an Orchester, Musikensembles und große Konzertveranstalter. Kurz, der Staat liebt die so genannte ernste Musik wie den Wiener Musikverein oder die Wiener Philharmoniker; das Konzerthaus und die Salzburger Festspiele sahnen ab. Kein Wunder, denn da kommt unmittelbar Bewegung in die Kassen und Nächtigungszahlen steigen an.

Musikfonds

Clara Luzia und Teil ihrer Band

Sarah Haas

Clara Luzia und Teil ihrer Band

Lichtblick dieser Liste ist der 2005 ins Leben gerufene Musikfonds, der sich um ein wenig Rückenwind in der heimischen Produktionsszene kümmert. Als Public Private Partnership Verein speist er sich aus den unterschiedlichsten Kulturtöpfen. Rund 170 Produktionen wurden bisher gefördert. Darunter sind Luttenberger und Klug ebenso zu finden wie Garish, Waldeck oder Clara Luzia.

Die MusikerInnen müssen mit einem ausgereiften Konzept antreten und bekommen maximal die Hälfte ihrer CD-Produktion gefördert. Den anderen Teil müssen sie selbst aufbringen, der kann aber auch in Form von so genannten Eigenleistungen erbracht werden, also die eigenen Gagen und Produktionsleistungen können miteinbezogen werden. Allerdings wird beim Musikfonds großer Wert auf die kommerzielle Verwertbarkeit gelegt, es handelt sich eher um eine Wirtschaftsförderung als um eine KünstlerInnen-Förderung.

SKE

Die Austro Mechana speist ihre sozialen und kulturellen Einrichtungen aus den Abgaben und ermöglicht so MusikerInnen, einen Tonträger zu produzieren und zu veröffentlichen oder sichert auch kleineren Festivals eine Überlebenschance. Die Beträge, die ausgeschüttet werden, rangieren durchschnittlich zwischen 500 und 3.000 Euro. Doch oft sind es die entscheidenden 1.000 Euro, die Künstlern eine Veröffentlichung zu ermöglichen. Die Musik muss überzeugen, dann steht einer Förderung nichts mehr im Wege. Einmal im Monat beraten sich U- und E-Musik Beiräte und verteilen das Geld aus dem Topf. 2008 waren das mehr als 1 Million Euro.

Der Tropfen und der heiße Stein

Der SKE - Soziale & Kulturelle Einrichtungen der Austro Mechana - pflegt die Nischen, während sich der Musikfonds um die potentiell großen Fische kümmert, doch alles in allem ist es zu wenig. Der Glanz vergangener Zeiten, die glorreiche Klassik, wird nicht ewig überdauern. Der Staat sollte sich um ein zeitgemäßes Image im Ausland bemühen und die Popmusik nicht länger stiefmütterlich behandeln.

Strukturelle Verbesserungen

Im neuen Regierungsprogramm werden Kunst- und Kultur als unterstützungsswürdig erwähnt, doch wie das mit der Umsetzung und konkreten Budgets aussieht, wird sich zeigen. Beim Musikfonds wird bereits an einem Konzept für ein Musikfördergesetz gearbeitet, das zum Ziel hat, in allen Bereichen strukturelle Verbesserungen zu erwirken und vor allem soll es mehr Budget bringen, damit mehr MusikerInnen die Möglichkeit bekommen, rundum betreut zu werden.

"Es ist allerhöchste Zeit. Wir müssen aufpassen, dass nicht so wie im Film in den 60er Jahren Produktionskompetenz aus Österreich abwandert und dann, wenn es zu einem Gesetz wie dem Filmfördergesetz Anfang der 80er Jahre kommt, keine Produktionskompetenz mehr im Land ist - und es dann wieder dauert, bis wieder eine qualitativ hochwertige Produktion möglich ist" so Harry Fuchs, Geschäftsführer des österreichischen Musikfonds.