Erstellt am: 28. 1. 2010 - 10:35 Uhr
The Freeride Experience
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Wenn du auch gern mal die legale Killerdroge Schnee in seiner extratiefen Form naschen möchtest, hast du zwei Möglichkeiten:
Reich
A) Als SpitzenverdienerIn fahrst du auf den Arlberg, mietest das gesamte Equipment und deinen eigenen persönlichen Guide.
Als nicht ganz soooo spitze Verdienender kannst du pauschal buchen, z.b. in Zell am See. Auch nicht gerade geschenkt, aber inkludiert alles außer Schlafen & Essen, also: eingeborener Guide (vom Aufwachen bis zur Sauna und anschließendem Hirschsteak- oder Kasnockenessen!). LawinenVerschüttetenSuchgerät (LVS), Rucksack mit Schaufel, Sonde und Steigfellen und State-of-the-art Freeride Ski und Stöcke.
Reich
B) Als Sparefroh oder verschrobener Einzelkämpfer verzichtest du auf Bergführer in Fleisch und Blut und checkst stattdessen diesen sehr guten Freeride Guide. Dann fahrst du mit deinem von Papa geborgten/eigenen Equipment und LVS aufs Kitzsteinhorn und probierst das neue Freeride Leitsystem aus.
Hölzl
A) Gschicht!
My papa was a rollin‘ freerider (und hat meine Mama in der Bertahüttn am Dobratsch angebalzt…) - also vielleicht doch genetisch determiniert, dass mich die Schneesucht von Jahr zu Jahr ärger packt. Was damals in den 60ies allerdings einfach die billigste Art war, ein Wochenende am Berg zu verbringen, ist seit ein paar Jahren ein (Micro)Trend, auf den auch Skiindustrie und Liftgesellschaften reagieren, denn die Faszination, die Schnee auf Menschen ausübt, ist eine Konstante. Was die Menschen mit Schnee anstellen, hängt aber genauso von technischen Innovationen und Moden ab wie beispielsweise in der Musik. So wie die Instrumente den Sound bestimmen, so hängt es davon ab, ob du ein Snowboard oder Carvingski oder breite Freeride-Latten an den Beinen hast:
Hölzl
Derzeit erlebt das Equipment des Freeriders gerade sowas wie eine sexy Aufladung und prägt so - bildlich gesprochen – einen neuen Sound:
Reich
Früher waren die „Tourengeher“ eher so modernisierungsverweigernde Biologielehrer mit vereisten Fusselbärten, roten Wangen, tropfenden Nasen und unsexy langlaufartigen Brettern, die dann im Tiefschnee ihre oldschooligen Schwünge gezogen haben:
Hölzl
Hölzl
Heute kannst du mit Helm und Lawinenrucksack und bananenförmig aufgebogenen Skiern beim Lift durchaus Punkte machen als den Mainstream des Pistencarvens verachtender, auf Lawinenwarntafeln pissender Outlaw.
Hölzl
B) Free oder Ride the Leitsystem
Als geborener Zeller hat der Kapitän der Freeride Experience Volker Hölzl am Kitzsteinhorn mitgeholfen, das über Jahrzehnte erworbene, gut gehütete Insiderwissen der Locals dir und mir einfach so zu schenken, indem er ein paar High-Tech-Lawinenwarntaferln aufgestellt hat, auf die der Outlaw dann p…… nein!
Hölzl
Was er da und warum er das gemacht hat, erklärt Volker so:
"Aufgrund meiner Arbeit bei der Freeride Experience in den letzten Jahren hab ich verfolgt, wie sich der Freerideboom entwickelt hat, hab gesehen, dass einerseits die Seilbahnen einfach nicht wirklich auf die Freerider vorbereitet sind. Man bekommt als Freerider am Berg im Skigebiet von der Seilbahn einfach nicht die Informationen, die man zum Freeriden braucht: Lawinenwarnstufe, Schneebericht, Karte vom Skigebiet mit den Routen, bis hin zu detaillierteren topografischen Karten, wo ich die Hangneigungen einsehen kann. Wenn man dann Hangneigungen in Zusammenhang bringt mit der aktuellen Lawinenwarnstufe, weiß man wo man nicht reinfahren kann.“
Reich
Auf einer großen Panoramatafel sind fünf offizielle Freeride Routen eingezeichnet, die erste mit dem Namen Ice Age führt direkt über den Gletscher, die zweite „Westside Story“ ist die längste Route am Kitz, 2800m Länge, 700 Meter Höhenunterschied, eigentlich sehr viel für eine Route, und das direkt im Skigebiet, d.h. man kann oben bei einer der Bergstationen der Sessellifte wegfahren und kommt immer noch zur Talstation eines Sessellifts im Skigebiet.
Einsteiger
Das Leitsystem soll den Einsteigern, die jetzt zum Freeriden kommen, die aber bisher nur auf der Piste gefahren sind, eine Orientierung bieten. Sie kriegen eine Beschreibung und die Schwierigkeitsgrade. Auf einer topographischen Karte sieht man die Routen nochmal im Verlauf, die Fläche der Karte zeigt in verschiedenen Farben die Hangneigung: unter 30° in Hellblau, dann 30-35°, dann über 35. Wenn ich mir also die x1 anschaue, sehe ich: aha, die führt eigentlich nur durch Gebiet mit maximal 35° Hangneigung und das bedeutet – wenn wir kurz zurück auf die Gefahrenstufen des aktuellen Lawinenwarnberichts schauen: Bei Stufe 3 soll ich auf alles, was steiler ist als 35° verzichten. So lernen Freeride-Anfänger den Zusammenhang zwischen Hangneigung und aktueller Lawinenwarnstufe zu verstehen:
hölzl
Lessons learned
„Auf der linken Seite der großen Panoramatafel des Leitsystems ist übrigens auch ein LVS-Checker angebracht: ein Gerät, bei dem ich die Funktionsfähigkeit meines „Lawinenpieps“ kontrollieren kann. Und in einem eigens angelegten Lawinensuchfeld kann man die Kameradenbergung mittels LVS selbst üben. Wenn alles paßt, kann man sich dann die X4, den „Jump Run“ runterhauen. „Eine ganz alte Route, beliebt bei den Locals, weil richtige Naturpipes und natürliche Kicker, wo man in einer Rinne runterfahren kann und links und rechts ausse hupfn. Deshalb haben wir diesen Namen, der sich schon eingebürgert hat, beibehalten.“
hölzl
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Reich
Hölzl
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Hölzl
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