Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Baby Duck und Boots Electric"

Nina Hofer

Krach. Bumm. Zack. Mittendrin und doch so fern.

22. 1. 2009 - 13:25

Baby Duck und Boots Electric

Das neue Album "Heart on" der Eagles of Death Metal und die Fortsetzung der sukzessiven Zerstörung der Rock'n'Roll Klischees.

Aus The Devil wurde Boots Electric: Hinter dem Elektroschuh steht kein geringerer als Jesse Hughes, Frontman der Eagles of Death Metal. Vor kurzem haben sie noch in Berlin unter Beweis gestellt, wie man aus einem Hotelzimmer durch die Verteilung von elterlichen Geschirrtüchern ein Zuhause machen kann und trotz abgewaschenem Geschirr noch Rock'n'Roll ist. Das aktuelle Album "Heart on" ist ein weiterer Tonträger in guter Eagles of Death Metal-Tradition: mit Witz, Charme und alteingesessenen Riffs.

Die beiden Mitglieder der Band Eagles of Death Metal vor rotem Hintergrund

Eagles of Death Metal

Baby Duck, Boots Electric

I Used To Couldn't Dance (or play the guitar)

Live

Die Eagles of Death Metal spielen am 17. März 2009 in der Wiener Arena

Die Geschichte der Eagles ist weitgehend bekannt und eigentlich ein bisschen rührig: Freund verliert Boden unter den Füßen, anderer Freund, zufällig Rockstar und Frontman der Queens of the Stone Age, hilft ihm bei der Bewältigung seines Schicksals. Innerhalb weniger Wochen schreibt Jesse Hughes das erste Album "Death, Love, Death Metal". Im Prinzip ist das neue Album eine gelungene Fortsetzung der beiden Vorgänger, und gleich vorweg: die Eagles tragen nicht gerade zur Weiterentwicklung des Rock'n'Roll bei. Auch dann nicht, wenn Baby Duck a.k.a. Josh Homme das neue Album produced, recorded, mixed and engineered. Das muss es ja auch nicht: Jesse geht es um den Spaß an der Freude an sich und er gibt ungeniert diverse musikalische Diebstähle, im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Kollegen, augenzwinkernd zu.

Heart on

Plattencover "Heart on " der Eagles of Death Meal: Eine Hand hält ein Herz, in dem ein Kabel steckt

Universal

Ebenfalls augenzwinkernd sind auch die teils anzüglichen Wortspielchen zu sehen - in den Texten oder gleich im Titel verpackt. Natürlich erklärt Mr. Hughes im Interview: Mit „Heart on“ sei gemeint, sein Herz nach außen zu tragen, quasi seine Seele auf dem Tisch zu liegen. Wer ihm das glaubt, ist allerdings selbst schuld. "How Can A Man With So Many Friends Feel So Alone", "I Used To Couldn't Dance (Tight Pants)", "I'm Your Torpedo" spinnen das Netz weiter.

Pigeons of shit metal

Anspieltipp

Baby Duck, Boots Electric und Hofer empfehlen: "I'm Your Torpedo"

Prinzipiell schließe ich mich Dave Grohl an: Jeder, der von Axl Rose als Support mit den Worten „pigeons of shit metal“ rausgeschmissen wird, ist quasi inoffiziell zum Ritter geschlagen worden. Hell Yeah. Abgesehen davon, prangen selbige pigeons, shittender Weise, wirklich als Tattoo am Arm von Mr. Boots Electric Hughes. Außerdem hat Jesse in einem Interview zugegeben, seine ersten sexuellen Erfahrungen zu Falco gehabt zu haben. "Alles klar, Herr Kommissar" bekommt da eine komplett neue Perspektive.