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Christoph Kobza

Man of simple pleasures: festivals, frinks & feuilleton.

10. 1. 2009 - 19:21

Zwei Generationen, ein Projekt

Über den neuen Stash-Park in Flachauwinkel und das Konzept, das hinter diesem Snowboard-Park steht.

Meistens sind die Vorlieben, die die Eltern haben, nicht die eigenen. Ganz anders ist das bei der Familie Burton. Alle Mitglieder des Snowboard-Clans lieben es, auf dem Board zu stehen und Tricks zu machen. Jake Burton, das Familienoberhaupt und Gründer der Snowboard-Brand, ist meistens abseits der Piste unterwegs, um im Unterholz neue Lines für seine Tricks ausfindig zu machen. Seine Söhne hingegen bevorzugen die Snowboard-Parks und die schon fertigen Obstacles aus Metal und Hartplastik. An einem launigen Abend, so der Mythos, wurde die Idee geboren, die Vorlieben der beiden Generationen zu verbinden: ein Snowboard-Park also, der vom Style Backcountry vermuten lässt, dabei jedoch alle Obstacles bietet, die man sich als RiderIn wünscht. Das war die Geburtsstunde des Stash-Konzepts.

Snowboarder Chris Sorman

Cyril Müller

Bei diesem Trick von Chris Sorman wird Shreddie, dem Maskottchen des 'Stash', ganz mulmig ...

"We tried to be friendly to the environment"

erklärt mir Jeff Boliba, der gemeinsam mit Jake Burton das Konzept ausgearbeitet hat. Bei 'The Stash' geht es vor allem darum, die Gegebenheiten und Materialien des Berges zu nutzen. So schmiegt sich der rund ein Kilometer lange Park in Flachauwinkel, der fünfte Park dieser Art weltweit, an die Textur des Berges an und die 40 Obstacles sind aus Holz, Bäumen, Felsen und Erde, die direkt vom Berg stammen. Umrandet wird der Park noch zusätzlich von Bäumen, so dass das Gefühl von Backcountry aufkommt, obwohl man sich in einem Snowboardpark befindet, in dem man in natürlicher Umgebung seine Freestyle-Fähigkeiten optimieren kann.

Wie Ostereiersuchen im Schnee

Dadurch, dass der Stash-Park in Salzburg 40 Obstacles wie Wallrides, Rainbow-Rails, eine Hängebrücke oder Cliffs zu bieten hat, die alle samt aus Holz und zwischen Bäumen versteckt sind, bedarf es mehr als einen Run, um alle Hindernisse und Lines zu entdecken. "Ich bin heute den zweiten Tag da, und ich glaube, ich habe noch nicht alle Obstacles gefunden", erzählt mir der österreichische Snowboard-Pro Sani Alibabic.
Da kommt einem der Sessellift gelegen, der sich direkt neben dem Park befindet. Ebenso erfreulich ist, dass der Stash-Park in Flachauwinkel auch einen Abschnitt enthält, der für die Jüngsten konzipiert wurde. Im Lil' Stash können Kinder (oder nicht ganz so erfahrene RiderInnen) die ersten Tricks üben, bevor sie sich dann in den großen Stash-Wagen.

Snowboarder Sani Alibabic

Cyril Müller

Sani Alibabic, der gerade eine Rainbow-Rail entert.

Fragen, Wünsche, Anregungen, Beschwerden

Die Frage, die sich bei mir aufdrängt ist folgende: Wie lange wird der Stash in dieser Form erhalten bleiben? Denn mehrere Schnitzer mit der Boardkante und die Rail ist Geschichte. Und was passiert, wenn das Holz im Sommer wieder auftaut? Und wie ökologisch ist es, dann einfach wieder Holz statt Metall für die Obstacles zu nehmen? Aber vielleicht sollte man die Gelegenheit einfach nutzen, solange der Park noch in dieser Form existiert.

Und ein Wunsch zum Schluss: mehr Schnee und die Erfindung eines Gerätes, das das Shapen zwischen den Bäumen möglich macht. Dadurch wäre der Fahrspaß sicher noch größer.