Erstellt am: 28. 5. 2011 - 14:39 Uhr
RIP GSH
Gil Scott-Heron wurde in Chicago geboren und war der Sohn von Gilbert Heron, des ersten farbigen Fußballspielers bei Celtic Glasgow. Er wuchs in New York auf und besuchte mit einem Stipendium die Fieldston Privatschule, nachdem dem dortigen Englischlehrer eine von Herons Texten gezeigt worden war. Heron hatte schon früh den Wunsch verspürt, Schriftsteller zu werden, wie sein Vorbild Langston Hughes – 1970 veröffentlichte er die Romane "The Vulture" und "The Nigger Factory". Bald jedoch – auch unter dem Einfluss seines Freundes und musikalischen Partners Brian Jackson - begann er Platten aufzunehmen. Er entwickelte einen wortreichen, tonlosen Vortragsstil, zu dem zum Teil berühmte Jazzmusiker wie Ron Carter und Petty Burdie die Musik einspielten.
Herons anspielungsreiche und bildmächtige Texte, nicht selten eher als sarkastische Side-Kommentare denn als aufwühlende Predigten formuliert, behandelten die Situation der Schwarzen in den Innenstädten, die Oberflächlichkeit der Massenmedien, die Gefahr der Atomkraft und des Drogenkonsums, und die Großmäuligkeit so mancher Zaungäste der Bürgerrechtsbewegung, nicht zuletzt auf seiner berühmtesten Nummer "The revolution will not be televised".
Kristian Davidek mit einem sehr persönlichem Nachruf auf Gil Scott-Heron - am Samstag auf FM4 ab 19 Uhr, und nach der Sendung als Stream on demand für 7 Tage. Am Sonntag dann ein Tribute in der Grauen Lagune ab 23 Uhr. Auch diese Sendung gibt es im Anschluss on demand.
Seine durchwachsene Karriere, die ihn vom gefeierten Beat-Poeten der Sechziger Jahre zum Funk Preacher der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, Freund von Amiri Baraka / Le Roi Jones und "Godfather of Rap" oder "Black Bob Dylan" werden hat lassen, führte ihn auch durch manche tiefe Phase, durch Armut, Drogensucht, mehrere Gefängnisaufenthalte und eine angeschlagene Gesundheit. 2010 hatte sich der bereits gezeichnete Künstler mit einem großartigen Spätwerk zurückgemeldet: "I'm new here" – mit dem magischen "Me and the devil" – war auch von Leuten wie Gilles Peterson als "Hottest Record in the world" gefeiert worden und hatte viele Fans auf ein großes Alterswerk hoffen lassen. Dazu ist es nun nicht mehr gekommen.
Gil Scott-Heron war immer einer der bedeutendsten Ahnen der Hiphop-Bewegung gewesen, zusammen mit den Last Poets darf er vielleicht sogar als Erfinder des Rap gelten. Seine Songs wurden von Aesop Rock, MF Doom, Q Tip, Dr.Dre, Common, Mos Def und Talib Kweli gesamplet.
Nach der Nachricht von Herons Tod hatte Public Enemys Chuck D. getwittert: ""RIP GSH... and we do what we do and how we do because of you."