Erstellt am: 17. 1. 2014 - 15:54 Uhr
Sex Jams auf Tour
Sex Jams
Die Wiener Band Sex Jams tourt durch Deutschland und die Niederlande, Höhepunkt der Reise ist der Auftritt beim Eurosonic Festival in Groningen.
Freitag 17. Jänner 2014, 12 Uhr 25. Wir haben es versprochen und jetzt haben wir den Salat. Einen Tourbericht gestern Abend zu verfassen wäre die Idee gewesen. Aber nein: "Das machen wir morgen. In der Lobby vom Hotel sitzt es sich eh so gemütlich und da haben wir ja sonst nix zu tun!" Na klar! Jetzt bitte ein kollektives Schulterklopfen. GREAT JOB! Die Lobby ist voll mit Musikpersonal, und die WiFi-Leitungen laufen heiß. Ganz im Gegensatz zu unseren Köpfen: dort tobt der donnernde Nachhall der gestrigen Nacht. Aber alles schön der Reihe nach.
Sex Jams
Dienstag waren wir in Kölle! Sonic Ballroom heißt der Laden und wenn man AbonnentIn der VISIONS oder des OX-FANZINES ist, dann kennt man den Laden zumindest vom Hörenlesen. Ein klassischer Punkschuppen, wie wir ihn kennen und mögen. Wir spielen mit VOLLEY aus Köln, die mögen WAVVES. Gut so. Unsere Show ist schon lockerer als am Vortag. BesucherInnen gibt's auch mehr und überhaupt: schöner Abend. Am Morgen machen wir DIY-Frühstück in der Küche des Clubs und besteigen danach den Kölner Dom. Kann man machen! An dieser Stelle ein Tipp an die heilige Mutter Kirche: "Schwerbeschädigte" als Übersetzung für "disabled people" ist nicht nur gewagt, sondern fast schon Satire. Echt jetzt.
Sex Jams
Ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg als Musik und Partylocation erwartet uns Mittwoch in Aachen. Das hat schon was Beklemmendes. Die Mitglieder der Diskursrockgruppe Sex Jams machen sich unterschiedliche Gedanken darüber, die aber allesamt unausgesprochen bleiben. Wir spielen lieber die Show und freuen uns über die netten und engagierten Leute. Am Ende verirren wir uns beim Ausladen noch so richtig im Bunkerlabyrinth.
Sex Jams
Donnerstag geht’s schon früh Richtung Groningen. Es gibt genug zu tun. Einchecken, Busplakette checken, zur Venue kommen (ja, die Gassen sind eng hier in Groningen) und episches Soundchecken. Wir spielen im Vera, einem Traditionsladen mit langer Geschichte. Das fällt sofort auf wenn man durch die heiligen Hallen läuft. Überall wunderschön gestaltete Plakate von Konzerten, die eigentlich die sofortige Erfindung einer Zeitmaschine notwendig machen: Mudhoney, Beat Happening, Nirvana (Achtung, Rock-Gossip: angeblich hat Kurt Courtney hier per Telefon den Heiratsantrag gemacht!), Hole, U fucking 2, Slayer. Unsere Show reiht sich nahtlos in die genannte Reihe ein wie uns die extrem freundliche Crew bescheinigt. "Hell of a Show!" Gut gefüllter großer Konzertsaal. Alle bleiben. Es kommen sogar noch mehr. Es ist laut. Wir fallen von der Bühne. Applaus für alle Beteiligen. An dieser Stelle Rückapplaus von uns! Danach gegenseitiges Schulterklopfen, Interviews und eine Booking Agency-Visitenkarte aus Seattle. Als Draufgabe: das Vera "Rocking on Paper – the Vera Club: A history in Posters"-Buch. Ein 300 Seiten starkes Gebinde mit vielen Highlights, Flyern und Konzerterinnerungen. O-Ton unseres "Betreuers" vor Ort: "Good Bands take em! Bad ones leave em behind!" Na bitte! Und Danke!
Sex Jams
Die Party im Anschluss ist ausufernd und beinhaltet exzessives Club-PingPong in Groningen. Wir enden in Bars, Raucherräumen, Discos, Late-Night Shops und Dönerbuden. Mit alten Bekannten (Ja, Panik!) und neuen Bekannten, wie dem Witze verkaufenden Homeless Guy ("Whats the best nation?"). Jetzt sind wir die letzte Band, die auscheckt. Andere checken im Minutentakt ein. Der Zirkus zieht weiter nach Leuwarden. Wir spielen in einem ehemaligen Gefängnis. "Te gek", würden die HolländerInnen sagen. Wir gewöhnen uns schonmal Dutchizismen an. Bis später!
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