Erstellt am: 17. 4. 2012 - 16:34 Uhr
Tupacs Auferstehung als Hologramm
Fußball
Die Nachricht ist ebenso wenig neu, wie sich vor 1990 Geborene daran gewöhnen könnten: Bei der Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft von 2022 hat die Bewerbernation Japan einen erstaunlichen Vorschlag mitgeliefert: Sollten sie die Zusage für die Austragung der WM bekommen, hatte das Japanische Komitee in Aussicht gestellt, alle Spiele der WM als Hologramme in allen Stadien der Welt auszustrahlen, bei einer Art dreidimensionalem Public Viewing. Das hätte „Universal Fan Feest“ genannt werden sollen und war zugleich als Demonstration von Japans überlegener 3D-Technologie gedacht. Die Spiele wären mit 200 hochauflösenden Kameras aufgenommen worden und hätten somit in Fußballstadien in aller Welt dreidimensional übertragen werden können.
Darüber hinaus hätte der vermehrte Strombedarf teilweise aus der Energie der schreienden und stampfenden Fanmassen gewonnen werden können – eine Technologie, die – wie damals auch die optimistischsten Japaner zugaben – in den Kinderschuhen steckte. Japan hat die WM nicht bekommen und der technische Direktor des Komitees, Jun Murai, hatte damals den Zeitpunkt, an dem diese Technik ausgereift genug für ein Publikum sein würde, auf 2016 angesetzt.
Gestern hat ihn ein toter Hiphop Star mit einer anderen Technologie Lügen gestraft.
Tupac
Beim Coachella Festival hat der Auftrit von Snoop Dogg ziemliche Wellen geschlagen. Neben Eminem und Dr. Dre wurde unser Lieblingsdopey nämlich von einem besonderen alten Kumpel unterstützt. Für die zwei Songs „Hail Mary“ und „2 of America’s Most Wanted“ bittet Snoop nämlich niemand geringeren als den Rapper Tupac Shakur auf die Bühne – und dieser erscheint prompt und begrüßt die Menge mit einem „What the fuck is up, Coachella“. Dies wäre noch nicht weiter bemerkenswert, wäre der Besagte nicht 1996 einer Schießerei in Las Vegas zum Opfer gefallen und seitdem tot, also nicht mehr allzu oft auf Festivalbühnen zu sehen. Ihr ahnt es: Dies wurde mit einer modernen Hologrammtechnologie bewerkstelligt.
Das Wired Magazine klärt uns auf, dass die Technologie, die uns den Toten Tupac zurückgebracht hat, nicht eine Hologrammtechnologie im engeren Sinn sei, sondern „eine clevere optische Illusionstechnik namens Pepper's Ghost“, die auf einer zuerst von einem italienischen Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert beschriebenen Technik beruht und etwa Berlin-Besuchern am dortigen „Boulevard der Stars“ schon die Möglichkeit gegeben hatte, sich mit Klaus Kinski oder Rainer Werner Fassbinder foografieren zu lassen.