Erstellt am: 15. 1. 2012 - 11:00 Uhr
An apple a day

marc carnal
Marc Carnal, der schönste Mann von Wien, sammelt seit geraumer Zeit Einkaufslisten.
Unterstützt wird er dabei von einem stetig wachsenden Kreis an redlichen Helfern, die ihn regelmäßig mit am Wegesrand oder in Supermärkten aufgelesen Zettelchen beliefern, auf denen Fremde seltsame, amüsante, wirre, ungesunde oder fragwürdige Gedankenstützen notiert haben.
Zu diesen teils zauberhaften Stichwortsammlungen verfasst Herr Carnal dann Texte und trägt diese zwischendurch auch öffentlich vor.
Wie folgende Einkaufsliste vorbildhaft demonstriert, sollten Äpfel in keinem Proviant fehlen. Schließlich handelt es sich um ein bekömmliches Obst, das überdies ausgesprochen gesund ist. Diesem Umstand hat der Angelsachse den schönen Merkspruch „An apple a day keeps the doctor away“ gewidmet. Kinder merken sich den heiteren Aphorismus und delektieren sich fortan täglich an den gesunden Früchten.

marc carnal
Für Kinder deutscher Zunge klingt die wortwörtliche Übersetzung dagegen etwas zu holprig, um sich den Spruch einzuprägen und fortan danach zu handeln. „Ein Apfel am Tag hält dir den Doktor vom Leib“ (oder so ähnlich) ist nicht besonders catchy. Daher habe ich es mir zu Aufgabe gemacht, den Apfel-Merkspruch in gereimter Form ins Deutsche zu übertragen. Dabei ging der Federkiel etwas mit mir durch und ich habe gleich hundert Übersetzungsvorschläge verfasst. Aus der nun folgenden, durchaus großzügigen Selektion mögen Eltern und alle anderen Apfel-Missionare den ansprechendsten auswählen und fortan predigen:
Apfel essen,
Arzt vergessen.
Isst du deinen Apfel immer,
Arzt hat leeres Wartezimmer.
Ärzte von Tirol bis Kärnten
fürchten satte Apfelernten.
Apfel täglich nicht verweigern,
Arzt muss Praxis zwangsversteigern.
Trinke täglich Apfelschorle,
Arzt macht Urlaub in Caorle.
Isst du täglich Apfelstrudel,
vor Arbeitsamt steht Ärzterudel.
Isst du täglich Apfelkuchen,
Arzt muss neue Arbeit suchen
Isst du täglich brav dein Apferl,
gibt der Doktor dir kein Zapferl.
Apfelbäume blühn im Lenz,
Doktor bank um Existenz.
Wenn ich täglich Äpfel ess,
sitzt der Arzt beim AMS.
Täglich süße Äpfel naschen,
Arzt muss fortan Teller waschen.
Senioren, die auf Äpfel schworen,
waren selten bei Doktoren.
Nimmst du Äpfel stets zu Hand,
Arzt lebt bald von Flaschenpfand.
Folgst du stets der Apfel-Weisung,
geht der Arzt zur Armenspeisung.
Soll der Arzt mehr Freizeit haben,
musst du dich am Apfel laben.
Trinkst du Apfelsaft statt Branntwein,
braucht der Arzt ein zweites Standbein.
Äpfel, frisch vom Biobauern
lassen Ärzte leidvoll trauern.
Des Apfels reiche Vitamine
verhindern alle Arzttermine.
So manchen Apfelbauers Schmerzen
entstammten der Gewalt von Ärzten.
Wer Äpfel jeden Tag zur Jaus’ schmatzt
spart sich den Termin beim Hausarzt.
Täglich frische Äpfel pflücken,
Arzt schläft fortan unter Brücken.
Der Apfel, sagen Ärzte, stünde
ganz berechtigt für die Sünde.
Der Arzt steht durch den Apfel-Snack
mit Augustin am Straßeneck.
Gala, Granny Smith, Granat –
nutzlos ist des Doktors Tat.
Labst du täglich dich an süßen
Äpfeln müssen Ärzte büßen.
Ärzte schlachten gern in Gruppen
kleine Apfel-Voodoo-Puppen.
Äpfel sind das beste Mittel
gegen Herrn im weißen Kittel.
Ein Punkt bei vielen Arztkongressen:
“Wie drosseln wir das Apfelessen?“