Erstellt am: 24. 9. 2011 - 15:49 Uhr
Phonotastisch
Das Line-Up hat es dem Publikum nicht leicht gemacht, sich für einen Floor zu entscheiden. Während in der Bar Dubstep, TripHop und futuristischer HipHop aus den ausgezeichnet klingenden Boxen waberte, hat Headliner DJ Phono nebenan ein vocal-lastiges Houseset aus seinem akkurat-geknöpften Hemdärmel geschüttelt, so cool wie die frische Septembernacht. Das Set war ein äußerst gefälliger Guss, ein langer Song, in dem sich z.B. Roisin Murphy, LeTigre und Phoenix in technischer Perfektion und euphorischer Stringenz das Mikro gereicht haben. DJ Phono schickt das Publikum gerne auf eine musikalische Reise, die zurückhaltend startet, langsam an Fahrt gewinnt und sich im Jubeltaumel des Publikums entlädt. Die Salzburger hatten sichtlich Freude an seinem Set, glückliche und lachende Gesichter überall.

fm4 / daniela derntl

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Der feine Zwirn diffuser Töne
DJ Phono kennt man vor allem als Tour-DJ und kreativen Kopf der Hamburger Elektro-Rabauken Deichkind. Doch bratziger Holzhammer-Rave bleibt dem Kollektiv vorbehalten, Solo ist er kein Mann fürs Grobe. Er kennt sich aus mit dem feinen Zwirn der diffusen Töne, aus denen er auch sein aktuelles, empfehlenswertes Album „Welcome to where ever you're not“ gewebt hat. Der programmatische Titel verspricht eine an seine DJ-Sets angelehnte, gefühlvolle Fahrt, die mit Ambient Flächen, Piano-Sprenkel und minimalistischen House-Melodien beginnt und mit sanftem, aber steigendem Druck in Form gepresst wird, um ihrer flüchtigen Schönheit habhaft zu werden.

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Doch DJ Phono war nicht der einzige Könner im Rockhouse: Swede:Art, der junge Sounddesigner aus Passau schmückte den kleinen Floor mit Broken Beats und Grime-Girlanden: bunt, aufregend und basslastig. 2010 hat er sein wonky Debüt „Emotional Colors“ auf Tokio Dawn Records herausgebracht, am neuen schmiedet er gerade noch herum.

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Apropos: Die La Boum De Luxe Party war gleichzeitig auch die Abschlussfeier der diesjährigen Kreativwerkstatt Schmiede Hallein. Die Red Bull Music Academy hat einige der dort vertretenen Nachwuchskünstler eingeladen und mit ihrem Booking nicht nur Geschmack, sondern auch Spontanität bewiesen. So wurde z.B. Till Schwenninger erst wenige Stunden vor seinem Gig eingeladen. Zum Glück, denn sonst wär uns sein talentiertes technoides Tennis mit alten Rackets entgangen.

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Toma Ivanov kennt man vom melodiösen Techhouse-Duo Komaton, doch das ist nicht das einzige Projekt des jungen Linzers. Mit einem Teil der Haiku Dandys hat er im Rockhouse analog die Register von Trip-Hop bis Techno gezogen: Gitarre, Synths und Drums untermalen die Stimme der spanischen Rockröhre Laura Lek Mun, die momentan auch mit Tim Simenon aka Bomb the Bass im Studio steht. Eine akustische Grottenbahnfahrt, in ein düsteres, aber schönes Märchenland mit experimentellen Sound-Gestalten.

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