Erstellt am: 4. 2. 2011 - 12:21 Uhr
Im Auge des Emotionssturms
Ich stelle ihn mir schüchtern vor, mit aufgeweckten, neugierigen Augen, denen nichts entgeht. Vielleicht auch noch ein Hang zur Nachdenklichkeit, gepaart mit erfrischender Natürlichkeit, die - wenn er sich komplett wohl fühlt - bis zum ausgelassenen Herumalbern führen könnte. Meine Freude ist auf alle Fälle groß, dass ich meine Bilder vom englischen Musiker James Yuill nun endlich überprüfen kann. Denn am Sonntag 06. Februar wird der sympatische Multiinstrumentalist und Laptop-Profi auf der kleinen Bühne des Wiener B72 stehen und uns mit seinen digitalen Pop-Perlen verzaubern, das kann ich zumindest jetzt schon mit Sicherheit sagen.

James Yuill
This Sweet Pop
Mit seinem ersten Album "Turning Down Water For Air" hat er vor zwei Jahren einen kometenhaften Start hingelegt. Seine Single "This Sweet Love" war Anfang 2009 eine der perfekten Verschmelzungen von Singer/Songwriter-Attitüde und Elektronik. Nie zu dick aufgetragen, sondern immer geschmackvoll zurückhaltend und mit einer melancholischen Zerbrechlichkeit hat James Yuill seine Ängste und Sorgen, sowie seine Hoffnungen und Träume als akustisches Tagebuch veröffentlicht, was ihm eine weltweite Fanbase einbracht.

James Yuill
Über hundert Konzerte in sechzehn Ländern später kehrte er nach London zurück und fing trotz enormen Erfolgsdrucks an, neue Songs zu schreiben. Das Ergebnis "Movement In A Storm" klingt gereifter, ausgefeilter als das Debüt, wobei die kleinen, eckigen Indiebewegungen größeren Popgesten gewichen sind. Von zuckersüßen Hymnen bis zu dunklen Liebesliedern findet sich aber auch auf diesem Album alles, was ein gutes Folktronica-Werk besitzen muss.
Seine Musik lebt von seiner Live-Performance und den Live-Erfahrungen, die immer wieder den Weg in seine Produktion finden. Schließlich macht der gute Mann alles selbst auf der Bühne. Laptop, Keyboards, Gitarre und Gesangsmikrophon, mit diesen Zutaten versteht er es meisterlich, seine oft zarten, manchmal treibend tanzbaren Stücke in den Club zu transportieren, sodass nichts von den schönen Melodien, spannenden Beats und Breaks verloren geht. Da bleibt sogar noch Platz für die eine oder andere Improvisation beim Knöpfchendrehen und die eine oder andere trockene Ansage, ganz in der Tradition britischen Humors.
All diese Zutaten garantieren einen wundervollen Sonntagabend, wenn James Yuill das Wiener B72 mit seiner glitzernden Elektropopwelt ausfüllen wird. Auch wenn der Engländer hier im Video ankündigt, es gäbe keine Überraschungen, bekommen wir vielleicht doch eine eiskalt gefrorene Coverversion zu hören.