Erstellt am: 18. 11. 2010 - 14:21 Uhr
The Futureheads Are Back In Town
Call it Post-Punk oder gar Post-Post-Punk, call it British Indie-Punk, call it whatever, die Futureheads können es auch auf ihrem neuen, vierten Album noch immer. Eigentlich ist "The Chaos" schon im Frühjahr erschienen, und ein simples Übersehen dieser Silberscheibe (meinerseits jedenfalls) sollte auf keinen Fall auf mangelnde Qualität des Inhalts zurückgeführt werden.
Fangen wir aber von vorne an: Die Futureheads sind vier Musiker, die erst zu fünft waren, und aus der nordostenglischen Stadt Sunderland kommen. Die Stadt, an der Mündung des River Tyne gelegen, an der Nordsee, war einst für Schiffbau und Kohlebergbau bekannt. Heute findet man in der Gegend Call Center statt Werften und Bergwerken.
Futureheads
Ob die Boys von den Futurheads - Dave Hyde, Ross Millard, Barry Hyde und David Craig - einmal in so einem gejobbt haben, ich weiß es nicht. Ein großer Popmusik-Ort ist die Gegend um Sunderland und Newcastle jedenfalls nicht. Die Bands sind an einem Finger abzuzählen. Peter Brewis von der befreundeten Sunderland-Band Field Music - ja, diese stolzen musikalischen Meisterhandwerker mit den wunderschönen Post-Rock Balladen und dem Kammermusik-Indie-Pop - spielte erst das Schlagzeug bei den Futureheads, bevor er zusammen mit seinem Bruder David Brewis eine eigene Band, Field Music eben, gründete. Das war im Jahr 2004, jenem Jahr in dem die Futureheads dann schon ihr erstes Album veröffentlichten. Titel gab es keinen, es handelte sich um einen self-titled Longplayer, zum einen Teil produziert von Andy Gill von den britischen New-Wave-Punk-Heroen Gang Of Four, zum anderen Teil aufgenommen vom jungen englischen Producer Paul Epworth.
Die Futureheads waren insgesamt eine Art neue, nordenglische The Jam, Paul Wellers Brit-punkige erste Band. Auf dem Debüt-Album der Futureheads fand sich auch eine Coverversion vom 80er-Jahre Hit "The Hounds Of Love" vom so geheimnisvollen britischen Pop-Nationalheiligtum Kate Bush. "Hounds Of Love" wurde für die Futureheads ein Charts-Hit in den britischen Top Ten. "Hounds Of Love", die entrückte Schönheit der Kate Bush im Art Punk Stil, cool, very cool, ohne dass die Futureheads je "cool" sein wollten.
Futureheads
2006 bescherten uns die Futureheads dann wieder ein neues Album: "News And Tributes". Die Futureheads entdeckten nun das Melodiöse. Sehr schön. Aber auch düstere Auflöse-Gedanken schwirrten nun in den Köpfen der Vier herum. Doch die Futureheads machten weiter. Danke, danke, Boys, ihr könnt es ja, ihr könnt es ja. Und so entstand das dritte Album, "This Is Not The World", samt gelungener Single "Radio Heart", die wieder an The Jam erinnerte. Überhaupt kehrten die Futureheads (zum Beispiel bei "The Beginning Of The Twist") nun wieder etwas zum Sound ihres ersten Albums zurück.
Heart of Darkness
futureheads
"The Chaos" ist bei Nul Records/Rough Trade erschienen
Und schon sind wir im Jahr 2010 angelangt: "The Chaos" lässt eine angenehme Dunkelheit in die Musik des Futurheads hinein. Aufgenommen wurde "The Chaos" zusammen mit ihrem alten Homeboy David Brewis von Field Music, der zuletzt auch am Solo-Album von Paul Smith von Maximo Park war, die ja ebenfalls aus der Sunderland/Newcastle-
Gegend kommen. Dazu gesellte sich der Londoner Martin "Youth" Glover, einst Bassist der Post-Punk-Düstermänner Killing Joke, und seit längerem erfolgreicher Producer, Remixer und Labelbetreiber.
"The Futureheads make their return with a bold new sound at a time of uncertainty and confusion for their country and beyond. As the public face collective decisions over their future with very little clarity or guidance, The Futureheads bravely promise renewed hope."
Diese nicht ungewichtigen Zeilen stehen in der Presseaussendung zu "The Chaos". Plattenfirma-Waschzettel hin oder her, das ist wirklich schön gesagt. Rock on, you Futurehead Boys.
Die Futureheads spielen am Freitag, 19.11.2010 in der Szene Wien.